Artists first
Kathrin Bentele, Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf
Das Ziel war es, zur „Theilnahme für das Schöne anzuregen und dahin zu wirken, daß die Kunst vorzugsweise dem Schmucke des öffentlichen Lebens sich widme und so Gelegenheit erhalte, die würdigsten Denkmale ihres Strebens der Zukunft zu überliefern“. Dafür gründeten Künstler und Professoren aus dem Umfeld der Düsseldorfer Kunstakademie am 23.1.1829 den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen und konnten bereits im ersten Jahr 1.309 Mitglieder gewinnen. Zunächst im Düsseldorfer Schloss direkt bei der Kunstakademie untergebracht, erzwang 1872 ein schwerer Brand den Umzug in das Schloss Jägerhof. 1919 erwarb der Verein eine Immobilie auf der heutigen Heinrich-Heine-Allee. Dank der regen Ausstellungstätigkeit verzeichnete der Kunstverein 1920 über 14.000 Mitglieder. Nach dem allgemeinen Vereinsverbot der Alliierten nach Kriegsende erteilte die britische Militärverwaltung bereits im Dezember 1945 die Erlaubnis zur ersten Generalversammlung am 14.1.1946 zur Neukonstituierung. Seit 1967 bespielt der Verein eigene Räume in dem gemeinsam mit der Kunsthalle Düsseldorf geteilten Ausstellungshaus am Grabbeplatz. Seit Oktober 2021 leitet Kathrin Bentele (*1986, Schweiz) den Kunstverein.
Sabine B. Vogel: Sie waren Kuratorin an den KW in Berlin, der Kunstverein ist Ihre erste Leitungsstelle – was interessiert Sie an der Arbeit in einem Kunstverein?
Kathrin Bentele: Kunstvereine haben mich immer sehr interessiert. Meine erste kuratorische Stelle war an der Kunsthalle St. Gallen, danach im Kunsthaus Glarus, dann in New York bei Artists Space. Es sind alles Institutionen, die auf selbstorganisierte Künstler*innen-Initiativen zurückgehen. Die Struktur der Kunstvereine in Deutschland verkörpert für mich vieles von diesem Geist der…