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Monografie · von Wolfgang Zemter · S. 119 - 125
Monografie , 1978

Wolfgang Zemter
Arthur Stoll –

Vom Modell der komplementären Präsentation eines Gesamtkunstwerkes.

I.

Mittels einer Vielzahl von Techniken und Materialien zur Darstellung gebracht, versteht sich das Werk des 1947 in Freiburg geborenen Arthur Stoll primär als Idee des Gesamtkunstwerkes. Als Manifestation eines solchen kann die – 1972 in einem Abbruchhaus entstandene, mittlerweile zerstörte – Karlsruher Ateliersituation des jungen Künstlers in der Zähringer Straße gelten: Gestaltet angefüllt von der Decke bis zum Boden mit Objekten, Zeichnungen und Fundstücken, bot sich durch und für Stoll ein Ambiente, das, gegliedert in mehrere Zonen eindeutiger Zuordnung, sowohl Aktion war als auch als Reaktion gewertet werden muß: Student an der Akademie der Bildenden Künste bei Herkenrath. G. Meyer, Antes, van Dülmen, Bernhard und Schumacher, schuf er hier nun, im eigentlich verwirklichten Lebensraum – gleichsam in einem Prozeß der Selbstfindung – seine eigene Persönlichkeit in neuen Medien parallel der faktischen Identität nach. Und weil er in diesem Ambiente, das zugleich Atelier und Ausstellung war, auch lebte, bestand von Anfang an eine Identifikation zwischen Stoll und seiner Umgebung, war für ihn eine Trennung zwischen Kunst und Leben nicht gegeben. Solches schließt ontische Dimensionen ein.

II.

Von jeher verstand der Künstler seine Äußerungen autobiografisch. Das gilt für Formen der nicht verbalen Kommunikation des 12jährigen Schülers, der täglich zwei Zeichnungen anfertigte und sie seiner Lehrerin mitbrachte, ebenso wie für das Verhalten als Student oder nachher als freier Künstler: In der Studienzeit brachte er regelmäßig Bündel von Reben in sein Atelier vom Besuch seiner Eltern mit, um sie zu den ‘Mumienbündeln’ umzugestalten, und auch jetzt…


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