Arthur Köpcke
begreifen erleben
Zwar wird Arthur Köpcke zunehmend als bedeutender Künstler der 60er Jahre anerkannt, doch kaum kennt ihn jemand als Literaten, der ein erstaunlich umfangreiches Werk hinterlassen hat. Häufig kommen beide Ausdrucksmittel in seiner Produktion untrennbar zusammen. Sein Hauptwerk, die Kompilation “reading/work-pieces manuscript”, deutet schon im Namen sein Interesse an Schrift an, auch wenn darin die Texte weitgehend als bildnerische Konzepte, z.B. als Aktionsanweisungen für den Leser zu verstehen sind. Aber auch seine rein literarischen Arbeiten sind von keineswegs konventionellem Charakter. Rhythmische Wiederholungen, mathematische Symbole statt Satzzeichen, die Überlagerung verschiedener Textebenen oder die besondere visuelle Strukturierung durchbrechen eine einheitliche Textstruktur, stets um den Leser zu aktivieren, um ihn zur Ergänzung oder kritischen Hinterfragung, zu einem Weiterdenken oder einem Relativieren aufzufordern. Das Fragmentarische und das Kryptische sind geradezu Kennzeichen seines Stils. Der Text “was ist das, piece no. 2”, der als einer seiner bedeutendsten literarischen Werke gilt, gibt dazu einen Hinweis: “nicht in linie denken sondern plateau” (und das Jahre bevor Deleuze/Guattari “Tausend Plateaus” verfaß-ten).
Schon bevor Arthur Köpcke 1958 nach Kopenhagen gezogen war, um dort eine Galerie zu gründen, hatte er Texte, sowohl Lyrik als auch Prosa, geschrieben. So soll er mit dem Rowohlt-Verlag wegen der Veröffentlichung eines Romans in Verbindung getreten sein. Daraus jedoch wurde nichts. Von den Prosatexten Arthur Köpckes kam bis auf “Shalom!” zu Lebzeiten kein einziger heraus. Um so wertvoller ist diese Buchpublikation, die auch verschiedene dänische Texte umfaßt, die von Annie Bäres und Susanne Rennert ins Deutsche übersetzt wurden. Letztere fügte dem Band eine erstmals umfassende…