Jens Rönnau
artgames – Analogien zwischen – Kunst und Spiel
Ludwig Forum für Internationale Kunst, Aachen, 16.12.2005 – 19.3.2006
Das Leben ist ein Spiel, und wer es recht zu spielen weiß, gelangt ans Große Ziel … . So sang es die Jugend der Wandervogelbewegung Anfang des vergangenen Jahrhunderts. Damals entdeckte man die Natur für die Freizeitgestaltung – und die Kunst, für die es bis heute einen breiten Freizeitbereich gibt. Das gilt sowohl für ihre Rezeption und Diskussion wie für zahllose Beispiele laienhafte Betätigung. Kunst als Spiel erscheint ebenso selbstverständlich wie das Spiel in der Kunst. Vielleicht nicht gerade zufällig setzte eine bewusste Beschäftigung mit dem Spiel als Faktor der Kunst durch die Künstler selbst zu eben jener Zeit ein, wie die Wandervogelbewegung. Hierzu wird immer wieder gern auf Marcel Duchamp als den Revolutionär kultureller Gepflogenheiten verwiesen, der den Faktor Spiel zu einem zentralen Thema seiner Kunst erklärt hatte, am augenfälligsten in seinen Konzepten und Aktionen zum Schachspiel, für das er kurzerhand jeden Mitspieler temporär zum Künstler erklärte, das Schachspiel selbst zum temporären Kunstwerk.
Spätestens mit Ausstellungsprojekten wie “Re:Play” in London 1999, “Game Art” in der Völklinger Hütte 2004, “Faites vos jeux” im Kunstmuseum Lichtenstein und “Spielräume” im Wilhelm-Lehmbruck-Museum Duisburg im vergangenen Jahr nebst der ausführlichen Beschäftigung mit “Kunst und Spiel” in zwei Bänden des Kunstforum (Bd. 176, 178) ist dieses Thema in den Focus einer allgemeineren Debatte gerückt.
Die von den Kuratoren Karina Esmailzadeh und Jutta Scheld unlängst erarbeitete Schau “artgames – Analogien zwischen Kunst und Spiel” für das Ludwig-Forum in Aachen liefert einen…