Art in Ruins
Das Londoner Künstlerpaar Hannah Vowles (geb. 1949) und Glyn Banks (geb. 1952) arbeitet seit 1977 zusammen, seit 1984 unter dem Namen “Art in Ruins”. Große Rauminstallationen mit Anspielungen auf beziehungsweise Zitaten aus Kunst, Kultur, Geschichte stehen im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Aber auch die gelegentliche Zusammenarbeit mit anderen Künstlern, mit Architekten und Schriftstellern; die Herstellung kleiner Objekte und Bilder; das Verfassen von Kritiken und polemischen Texten; das Unterrichten von “architectural design” an Kunstschulen, all dies sind ebenso feste Bestandteile im Schaffen von Art in Ruins. Ihre Wanderung “von Fragment zu Fragment durch die Städte der Toten in unserem großen Museum der ruinierten Intentionen” veranlaßte uns, die beiden theoretisierenden Künstler zu einer polemischen Selbstbefragung ihres Kunst-Ruinen-Daseins anzuregen: Art in Ruins interviewt Art in Ruins.
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Frage: Zunächst möchten wir von Ihnen beiden wissen, welches die Basis Ihrer Zusammenarbeit ist.
Antwort: Unser Ziel ist, “verborgene Arbeit” sowohl im “Kulturbetrieb” als auch im “täglichen Leben” sichtbar zu machen, wenn man eine solche Trennung heutzutage überhaupt noch vollziehen kann, was zweifelhaft ist. In der Welt der Kunst wie im täglichen Leben besteht immer eine soziale Beziehung, eine Zusammenarbeit, obwohl dies für gewöhnlich bestritten wird. Jeder Künstler hat einen versteckten Partner (oder mehrere Partner), und dann ist da natürlich die institutionelle Zusammenarbeit mit Konservatoren, Kritikern, Galerien usw… In der Kunstwelt entspricht die Fetischisierung des individuellen Subjektes (das irgendwo hinter dem privilegierten Objekt im Raum schwebt) in unseren Augen genau der ideologischen Vorherrschaft des männlichen Subjektes als Haushaltsvorstand im Familienverband. Obwohl sich heute in dieser Hinsicht schon mit…