Uta M. Reindl
Art Hotel
»60 Rooms With A View« in Amsterdam
Vom 9. bis 13. Februar 1994
Eine überzeugende Alternative zu den Kunstmessen, deren Weitläufigkeit und Vielfalt oft den Blick für das Detail verschleiert: Auf vier Etagen eines Hotels präsentierten 60 Galerien jeweils einen Künstler, wobei ihnen zwei Zimmer zur Verfügung standen und auch die Schlafzimmer oft als Ausstellungsort genutzt wurden. Das Hilton in Amsterdam war der Premierenort für diese Kunstmesse, die ihren Standort immer wechseln wird.
Idee und Konzept stammen von der Kölner Kunstvermittlerin Gabriele Rivet, realisiert wurde Art Hotel von dem Team der gleichnamigen Foundation mit der Ideenträgerin, den Galeristen Peter Bouhof, Johan Jonker sowie dem Kunst-Rai-Chef Erik Hermida. Nicht allein in der Flexibilität liegt der Reiz dieser Messe, auch in ihrer größtmöglichen Ökonomie. Alle Messekosten werden durch eine Summe gedeckt, darin enthalten sind die beiden Hotelzimmer für Ausstellung und Unterkunft mit einem Frühstück, Reise, Transport, Prospekt, Katalogeintrag sowie auch die Anzeigen: für Amsterdamer 2.750 US Dollar. Bedingung: 5% der Verkäufe gehen an die Art Hotel Foundation.
Aus zehn Ländern und insbesondere aus den Metropolen New York, Paris und Berlin waren die teilnehmenden Galerien, viele von ihnen präsentierten fast jeden Tag einen anderen Künstler, so etwa Weber (Berlin & Münster) oder auch Gabriele Rivet (Köln). Die angebotene Kunst bewegte sich im Wert zwischen 50 und 40.000 Gulden. Vor allem war sie jung: Viele der Beiträge waren in situ-Arbeiten, manche raumgreifende Installation bezog sich auf Funktion und Eigenheit des Ausstellungsortes, andere thematisierten sehr private oder auch öffentliche Themen, Zeitgeist-Themen.
Joseph Semah hatte den…