Jürgen Kisters
Art-Hansa-Spezial
Hansa-Gymnasium, Köln, 14.11. – 17.11.1996
Bevor 22 renommierte Künstler ihre Teilnahme am “Art-Hansa-Spezial”-Projekt im Kölner Hansa-Gymnasium zusagten, war für die meisten der dortigen Schüler der Beruf des Künstlers eine eher geheimnisvolle Angelegenheit. Außer dem Wissen, daß Kunst Bildermalen bedeutet, Bilder teuer sind und Kunst oft schwer zu verstehen ist, hatten die Schüler wenig Ahnung von den Ideen und Tätigkeiten von Malern, Fotografen, Performern, Bildhauern und Installationskünstlern. Das war für die Lehrerin Uta M. Reindl und den Künstler Georg Dietzler Grund genug, um an diesem Zustand etwas ändern zu wollen. Mit dem Anliegen, die Schule durch eine befristete Ausstellung zum Kunstort zu machen, war die Absicht verbunden, dieses Ereignis mit den Schülern gemeinsam zu entwickeln.
Fast ein Jahr dauerte die sorgfältige Vorbereitung, und in dieser Zeit besuchten die beteiligten Künstler immer wieder die Schule, erklärten ihr Werk, diskutierten darüber, führten die Schüler in Ateliers, Galerieausstellungen und ins Museum und stellten sich ihren Fragen und Anregungen. Währenddessen entstand in beharrlicher Kleinarbeit das Konzept einer Kunst-präsentation, die für vier Tage das ganze Schulgebäude in Beschlag nahm und die gewohnte Lernumgebung mittels künstlerischer Wirksamkeiten aus den Fugen geraten ließ. Niemand hatte sich dabei vorher vorstellen können, was tatsächlich geschieht, wenn das Lehrerzimmer zum Ort von Performances wird, der Hörsaal sich in ein Kuriositätenkabinett verwandelt und der Flur zu den Klassenräumen plötzlich in eine rote Elefantenzone mündet. Erstaunlich viele Besucher zog es zu den Kunstpräsentationen in das historische Gebäude am Kölner Hansaring, ein Beleg dafür, daß die direkte Verflechtung von Alltäglichkeit und Kunst einen besonderen…