JÜRGEN RAAP
ART COLOGNE // RHEINSCHAU // ART.FAIR
Köln, bis 1. November 2004
Neuer Kommunikationsauftritt
Am Stand von Leo Koenig (New York) zog neben einer wuchernden Installation von Aidas Bareikis ein popig-buntes Großformat von Erik Parker die Blicke auf sich. “Let the good times roll” lautete der Titel dieses Bildes, und dieser Titel schien gleichzeitig eine programmatische Bedeutung für die Stimmung auf der diesjährigen ART COLOGNE zu haben: Man sehnt sich ein wenig nach den achtziger Jahren zurück, als der Kunstmarkt einen Boom erlebte und Köln ein Kunstzentrum mit Weltgeltung war.
Es ging auf dieser ART COLOGNE-Vernissage immerhin schon weitaus lebendiger zu als in den vergangenen beiden Jahren. Das Programm in den Kojen war durchweg qualitätvoller, auch wenn insgesamt Solides überwog. Leo Koenig gab denn auch bereitwillig zu Protokoll: “Ich fühle mich hier wohl, die Stimmung ist gut”. Er hatte am Eröffnungsabend das erwähnte Parker-Bild bereits für 40.000 Dollar verkauft, außerdem noch für 31.000 Dollar die Skulptur “Fuck’d 2004”, die einen beinamputierten Schimpansen darstellt, dessen Körper mit lauter Stichwaffen traktiert wurde.
Kölns Bohème fand sich am Stand der Künstlerkneipe “Roxy” ein, die in diesem Jahr ihr 30jähriges Bestehen feiert – und das jüngere Publikum bestaunte die fröhlich zechenden Künstler als höchst exotische Wesen. Heutzutage geht es auf einer ART COLOGNE-Preview ja sonst recht nüchtern und geschäftsmäßig zu; die junge Künstlergeneration erscheint nämlich nicht mehr im Paradiesvogel-Look, sondern im Designer-Anzug.
Neue Talente
Dem Ruf, in den vergangenen Jahren gewaltig die Provinzialität abgesunken zu sein, versuchten die Messemacher durch einen neuen “Kommunikationsauftritt” zu begegnen: Das ART COLOGNE-Logo ergänzte man…