art art Museum
Folge 6: Louvre Intense
Gast: Eine Soziologin
Im art art Museum findet statt, was von anderen Institutionen und Künstler*innen kaum genehmigt würde. Alles wird möglich: Wunschleihgaben, schonungslose Hängungen, fragwürdige Experimente. Die Künstlerin und art-art-Direktorin Larissa Kikol diskutiert jede Ausstellung mit einem speziellen Gast.
Museumsdirektorin: Wir haben Maßnahmen ergriffen, um die Kunstwahrnehmung so natürlich wie möglich zu schaffen. Pur, es wird pur und rein. Und natürlich so intensiv, wie es sonst nicht möglich ist. In die aktuelle Ausstellung lassen wir nur drei Personen gleichzeitig eintreten. Pro Etage eine Person. Niemand soll gestört werden. Zur Wahl stehen Toiletten und Betten. Die Toiletten haben ein Becken, das keine Plumsgeräusche entstehen lässt. In den Betten darf geweint werden, der / die Besucher*in rollt sich wie ein Kind in die Decken ein. Nicht jede / r kann direkt weinen oder pressen, darum hat der / die Besucher*in zwei Stunden Zeit, in denen er / sie den Saal hinter sich abschließen kann. Die Kunstbetrachtung ist also auch für Verstopfte geeignet. Der / die Betrachter*in ist alleine. Für das Weinen gibt es keinen Zeitdruck. Auch eine schüchterne Blase fühlt sich somit sicher.
Soziologin: Ich habe es bereits getestet. Vorbildlich, dass die Toilettensitze vorgewärmt waren.
Wir stehen für durchdachte Hygiene- und Komfortkonzepte. Den Besucher*innen soll es an nichts fehlen.
Auch die Leihgaben vom Louvre sind sehr erfreulich.
Die Zusammenarbeit verlief höchst unkompliziert. In Paris waren sie begeistert. Sie haben unsere Wertschätzung verstanden und freuen sich ihre Werke endlich so exklusiv präsentieren zu dürfen, wie sie es…