Array Collective
Lokale Kampfzone
Ein Gespräch von The Collective Eye
Das 2021 mit dem Turner-Preis ausgezeichnete Array Collective mit Sitz in Belfast kämpft für die Anerkennung der irischen Sprache, für soziale und politische Gerechtigkeit wie die Rechte der LGBTQ+-Community, für Fortpflanzungsrechte, psychische Gesundheit und gegen Gentrifizierung. Mit Kunstaktionen, die von Interventionen über Performances, karnevalesken Straßenprotesten bis zu Symposien und die Etablierung von Gemeinschaft und Solidarität im Internet reicht.
The Collective Eye: 2021, als Ihr den Turner Preis erhieltet, standen erstmals ausschließlich Künstler*innenkollektive auf der Shortlist der Jury. Gemeinsam war allen die Verknüpfung von sozio aktivistischer Arbeit mit Kunst in Gemeinden in ganz Großbritannien, in Eurem Fall in Nordirland. Woher rührt das Interesse an lokaler Arbeit?
Array Collective: Eingebettet in toxische globale Kontexte erleben wir in vielen Ländern einen Rechtsruck. Lokale Kämpfe sind Teil eines globalen Vorstoßes, der zu einer größeren Anerkennung der Menschenrechte führt. Jedes Kollektiv wurde für seine Antworten auf Ungerechtigkeit nominiert. Wir teilen Werte und Praktiken in den Bereichen Gerechtigkeit, Befreiung, Antiunterdrückung, Heilung, Fürsorge, Wiedergutmachung, Handlungsfähigkeit, Sichtbarkeit, Autonomie, Protest, Dissens, Inklusion und Gemeinschaft.
Welche Erfahrungen habt Ihr als Kollektiv in Institutionen gemacht?
Sie sind nicht auf die Arbeit mit Kollektiven, queeren, gehörlosen und behinderten oder Künstler*innen aus der Arbeiterklasse ausgerichtet, die gerade Eltern geworden sind. Dass solche Lebensläufe von einer Jury berücksichtigt wurden, ist ein Zeichen dafür, dass das mangelnde Verständnis für die Notwendigkeit kollektiver Arbeit endlich aufgebrochen ist, insbesondere für künstlerisch Tätige aus der Arbeiterklasse und Leuten, die in einer Gegend mit geringer institutioneller künstlerischer Unterstützung leben. Wir…