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Ausstellungen: Remagen · von Martin Seidel · S. 330 - 331
Ausstellungen: Remagen , 2011

Martin Seidel
Arno Schmidt

»Der Schriftsteller als Landschaftsfotograf«
Arp Museum Bahnhof Rolandseck, Remagen, 10.12.2010 – 20.3.2011

Arno Schmidt ist so ein Spezialfall der Literaturgeschichte. Von Kennern werden seine quirlig verschrobenen Sprachexperimente hochgeschätzt. Fans verehren sie. Der gemeine Leser tut sich schwer. Er versucht sich vielleicht einmal an einem kleinen Prosastück, versteht es oder versteht es nicht, findet normalerweise daran aber keinen großen Gefallen. Viele lesen ihn erst gar nicht. Denn man weiß ja: „Zettels Traum“, sein Opus magnum, ist in etwa so verständlich und lesbar wie der „Ulysses“ von James Joyce oder, weitaus schlimmer, wie dessen „Finnegans Wake“.

Wie aber macht sich ein aus extrem kauziger Perspektive erzählender Schriftsteller als Landschaftsfotograf? Anders, als man denkt. Das Arp Museum Bahnhof Rolandseck vermittelt mit etwa 80 Fotoabzügen von Schwarzweißnegativen und Farbdias des begnadeten Autors einen guten Eindruck. Porträts von Arno Schmidt (fotografiert von seiner Frau), Ansichten der Wohnorte, ein paar häusliche Idyllen wie eine alte Schubkarre oder Katzen im Fenster bleiben Nebensache. Der Schwerpunkt der – im Zusammenhang mit der Bundesgartenschau in Koblenz gezeigten – Schau liegt auf Landschafts- und Naturaufnahmen, deren Auswahl der Ausstellungskurator Janos Frecot aus dem von ihm erschlossenen und betreuten Fundus von tausend Schwarzweißnegativen und zweieinhalbtausend Farbdias in der Arno-Schmidt-Stiftung getroffen und bereits auch andersorts gezeigt hat.

Die meisten Fotos hat Arno Schmidt in der Umgebung von Bargfeld in der Südheide nordöstlich von Celle gemacht, wo er seit 1958 mit seiner Frau zurückgezogen lebte. Dort wurde aus Schmidts vielfach poetisch verarbeiteter Passion für ländliche Ruhe, Abgeschiedenheit und die flache norddeutsche Landschaft auch…



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