Christian Huther
Armes, reiches Städel
Frankfurts Museum braucht zehn Millionen Mark
Frankfurt hat, um die Worte des Städel-Direktors Herbert Beck zu variieren, nur eine Chance – und die besteht darin, dem renovierungsbedürftigen Museum mit zehn Millionen Mark beizuspringen. Denn, so Beck weiter, “es kann nicht angehen, daß wir täglich vom Niedergang der Kultur und Kulturpolitik in der Mainmetropole aus der Zeitung erfahren, ohne etwas dagegen zu unternehmen.” Beck, der dem 1816 gegründeten Institut erst seit zwei Jahren vorsteht und zugleich Direktor des Liebieghauses für alte Plastik ist (s. KUNSTFORUM Band 131, S. 451 ff.), stimmt nicht in den allgemeinen Jammerchor ein, sondern wird selbst aktiv. Er sieht die Chance einer Tendenzwende in der Unterstützung seiner Anfang Juli gestarteten Aktion “Gunst-Sammlung – Ich steh’ zum Städel”, die das für die Renovierung und für einige Umbauten benötigte Geld von allen kunstinteressierten Bürgern und Unternehmen erhofft. Von der Stadt Frankfurt, die ihren Museen nur noch das Allernötigste zugesteht, aber keinen Pfennig für Ausstellungen beisteuert, ist nichts für das Städel – eine rechtlich selbständige Stiftung – zu erwarten.
Das Museum braucht nach 30 Jahren eine Generalrenovierung von Decken, Wandbespannungen und Fußböden sowie eine Ausstattung mit neuester Technik, elektrischen Anlagen und Sicherheitseinrichtungen; zudem soll der arg gedrängte Servicebereich aus dem Foyer in die rechte Seitenhalle verlegt und zusätzlich eine Cafeteria eingerichtet werden; der linke Seitenflügel ist als kleine Ausstellungshalle vorgesehen. Geplant ist auch eine Erweiterung und gelegentliche Vermietung des Vortragssaales, um die Kasse zu füllen. Die Baumaßnahmen sollen, während das Museum geöffnet bleibt, Ende des Jahres beginnen und…