Hermann Pfütze
Armando
Bilder . Skulpturen . Zeichnungen
Neuer Berliner Kunstverein, Haus am Waldsee, Berlin, 5.3. – 1.5.1994
Neues Museum Weserburg, Bremen, 17.7. – 18.10.1994
Armandos Werke bestimmen und irritieren zugleich: Die Titel und Themen prädisponieren die Wahrnehmung und die Diskussion und zugleich beunruhigen die Bilder und Skulpturen durch ihr licht- und schattenloses Schwarz-Weiß.
Die Titel engen ein und drängen zu bedeutungsschwerer schuldbewußter Lesart und Betrachtungsweise, während das licht- und schattenlose Schwarz-Weiß davon wieder befreit. Das heißt indes nicht, daß die Werke leichter zu haben wären, wenn man sich um die Titel nicht kümmert, sondern in den meisten Texten zu Armando (auch im Katalog dieser Ausstellung) dient die tiefschürfende Beschäftigung mit den Titeln dazu, den Schwierigkeiten der Malerei aus dem Weg zu gehen. Die obsessiven Titel legen das freilich nahe. Von den französischen der 50er Jahre wie “paysage criminel” und “peinture criminel”, über die Feind-, Fahnen- und Gefechtsfeld-Bilder der 80er Jahre bis zu den schwarzen Köpfen, den Bildern und Bronzen jüngeren Datums (Die schwarze Blume, Der Kelch, Das Tier) dominiert ein Existentialismus des Bedrohlichen und Erhabenen, der es zu verbieten scheint, von den Titeln zu abstrahieren.
Armandos Antrieb und Obsession ist in der Tat die Präsenz des Schrecklichen, und zwar die physisch andauernde Gegenwart vergangener Schrecken an den Tatorten, in den Dingen und in den Menschen. Deshalb funktioniert “Der Waldrand als Index” für die “Schuldige Landschaft”, wie Ernst van Alphen sagt (in “Formen der Erinnerung”); und sind, mit Armandos Worten, die Ginsterbüsche hinter der Kaserne, die “sich um nichts kümmerten”, und “die Bäume, die das…