Heinz Schütz
Aribert von Ostrowski
Dany Keller Galerie, 3.11.1987 – 19.12.1987
Ein wesentliches Element von OSTROWSKIS Ausstellung ist auf den ersten Blick nicht wahrnehmbar – manche Besucher bemerken es überhaupt nicht: Vor einer Wand installierte Ostrowski eine im spitzen Winkel verlaufende Wandblende, so daß nun – euklidischem Raumideal gemäß – die Längswände der Galerie “de facto” parallel verlaufen. Der optische Eindruck allerdings widerstreitet dem, denn erst jetzt erscheinen die Wände der “vertrackten”, loftartigen Architektur aus der Parallele “gekippt”. Dieses Spiel mit räumlichen Irritationen – es findet sich auf andere Weise in den leicht perspektivischen Verzerrungen der an die Wand gemalten “Zeichnung eines Denkmals” – hat bei Ostrowski Methode, ebenso wie das hier aufscheinende “Spiel von Anwesenheit und Abwesenheit” – Stephan Schmidt-Wulffen kristallisierte es im Katalog zu Ostrowskis Installation “Der Wunsch” heraus.
Irritieren mag nun auch die nicht sofort evidente Beziehung der Ausstellungsteile zueinander – sie könnte als künstlerische Unentschlossenheit ausgelegt werden. Doch nennt man die einzelnen Teile der Ausstellungselemente lediglich beim Namen: Haus – Wand – Bank – Dachrinne – Garten, ergibt sich bereits ein logischer Hof, den Ostrowski dann allegorisierend überschreitet. Unter die über Kopfhöhe an die Stirnwand montierte Dachrinne schrieb er in großen Lettern die bedeutungsschwere Frage: “Wohin führte der Weg?” Die beiden Enden der glänzenden Kupferrinne sind verschlossen, Wasser kann hier nicht abfließen, Regen würde die Rinne allenfalls zum Überlaufen bringen. Links und rechts vom Eingang der Galerie installierte Ostrowski eine Bank -auch sie gliedert sich unauffällig und selbstverständlich in die Architektur ein. Nimmt man auf ihr Platz, fällt der…