Peter Herbstreuth
Architekturmodelle für Berlin
Galerie Max Hetzler, Berlin, 9.12.1995 – 3.2.1996
Spätestens seit Max Hetzler über die gemeinsame Firma `Kunst und Architektur Berlin GmbH’ mit Achenbach Art Consulting kooperiert, ist die Richtung für sein eigenes Unternehmen manifest. In der berechtigten Hoffnung, daß der größte Kapitalfluß nicht von Privatsammlern und Museen, sondern aus der Unternehmenskultur kommen wird, hat Hetzler die Weichen entsprechend gestellt. Seine Fabriketage in der Schillerstraße wurde von Gerhard Merz dauerhaft durch raumteilende Wände aus römischem Travertin rhythmisiert. Der Eingriff wird als architekturbezogene Skulptur zum präzisen Sinnbild für die Schnittstelle zwischen Kunst und Architektur: Disfunktionalität und Funktion. Die Wände ordnen den Raum, aber es wäre respektlos, Nägel hineinzuschlagen, um daran Bilder aufzuhängen. Insofern ist Merzens Eingriff auch ein moralisches Memento für den umsichtigen Umgang mit Kunst in funktionalen Räumen.
Hetzler hat seit zwei Jahren mehrere architekturbezogene Ausstellungen gezeigt; eine solche wie diese jedoch wurde bislang in einer Berliner Galerie nicht gemacht. Die in puncto Architektur unübertroffene Galerie Aedes von Kritistin Feireiß stellt seit 1980 einzelne Modelle berühmter Baumeister vor und bezieht erläuternde Planskizzen, Zeichnungen, Texttafeln hinsichtlich möglicher Realisierungen stets mit ein. Aedes ist ein Forum für Umsetzungen von Modellen. Hetzler betont den Kunstaspekt.
Die Organisatoren Max Dudler und Paul Kahlfeldt ließen sich durch die Ausstellung `Architekturmodelle der Renaissance’ in Friedrich Schinkels Altem Museum anregen und zeigten bei Hetzler aktuelle Modelle für Berliner Projekte von 20 Architekturbüros. Albers, Brenner, Diener & Diener, Dudler, Grassi, Hilmer & Sattler, Isozaki, Kleihues, Langhof, Léon und Wohlhage, Libeskind, Noebel, Perrault, Sauerbruch Hutton, Sawade, Tonon, Tophof und Hemprich…