Jan Pieper
Architektur als Exponat
Skizze zu einer Vorgeschichte des Architekturmuseums
Die institutionelle Bedeutung des Architekturmuseums als Forum
der Architekturtheorie
Das Architekturmuseum – eine Institution zur Musealisierung der Architektur?
Zu den absurdesten Museen der Welt gehört sicherlich die ethnologische und heimatkundliche Sammlung des ehemaligen Rajah von Alwar in Indien: Beim Betreten des Palastbezirkes – eigentlich eine ganze Stadt in der Stadt – wird man von einem bärtigen Mann mit blauem Turban und den charakteristischen Pumphosen Rajasthans begrüßt, der auf ein Messingschild an seinem Überwurf weist und dem Besucher andeutet, er sei der Museumswärter und Führer, und man möge ihm folgen, wenn man die Sammlungen zu besichtigen gedenke. Also folgt man ihm durch große, weit geöffnete Tore durch eine Sequenz arkadenumschlossener Höfe, in denen tätowierte und mit schwerem Silberschmuck behängte Frauen über ihrer Näharbeit an spiegelbesetzten Westen und Schürzen hocken. In der Mitte der Höfe stehen meist Brunnen und Wasserspiele, auf denen prächtige Pfauen umherstolzieren, und gelegentlich auch einzelne Bäume, in denen ganze Scharen von grünen Papageien klettern und toben. Nach mehreren solcher Höfe gelangt man schließlich wiederum an ein großes offenstehendes Tor, es ist das vierte oder fünfte, der Führer bleibt stehen und zeigt auf eine steile Treppe, die etwa vierzig Meter den Hang hinaufführt zu einer kleinen Schlupfpforte in der Mauer. Dort sei der Eingang zum Museum, sagt er, es werde geöffnet, wenn man oben sei, er selber müsse nun geradeaus in den vorausliegenden nächsten Hof weitergehen. Man dankt, ein Bakshish gleitet ohne betrachtet zu werden in eine Falte des Überwurfs, Abschied mit…