Claudia Posca
Arche Noah
»Über Tier und Mensch in der Kunst«
Museum Ostwall im Dortmunder U, 15.11.2014 – 12.4.2015
Hin und her und her und hin und wieder zurück – ein Bär, der tigert ist weder Tiger noch Bär. Donatella Landis Zwei-Kanal-Video zeigt Meister Petz verhaltensgestört: über zwei Monitore hinweg wandert das rastlose Tier von links nach rechts, von rechts nach links – dazwischen gibt`s nur für menschliche Wesen einen (Aus-)Weg: die symbolische Pforte zum (Lost) Paradise.
Dabei geht es eigentlich um die größte bis dato bekannte Rettungsaktion in Sachen Tierschutz: biblisch alt, nachhaltig und hochaktuell, bekannt unter dem Label ´Arche Noah`. Damaliger Spielort: der armenische Berg Ararat. Die Situation: eine gigantische Umweltkatastrophe mit Sintflut und Tsunami, bärtiger Hauptprotagonist: Noah – neben zahllosen Tieren, darunter auch Zecke, Floh und Kriebelmücke, die damals besser nicht hätten an Bord gehen sollen.
Im Dortmunder Ostwall-Museum sieht man das wohl ähnlich. Jedenfalls hebt man Plagegeister dort nicht auf den Sockel. Rund 160 Werke intensiv ist die „Arche Noah – Über Tier und Mensch in der Kunst“- Schau. Sie konfrontiert Werke der Klassischen Moderne mit Gegenwartskunst, versammelt Gemälde, Grafiken, Skulpturen, Fotografien, Videos, Raum- und Klanginstallationen. Die Invasion der Tiere ist beeindruckend. Selbst noch als „Karnickelköttelkarnickel“, das Dieter Roth 1972 aus Stroh und Kaninchenkot zauberte. Ganz besonders aber funkelt die Präsentation mit den eleganten Windhunden von Jo Longhurst, 2003 auf C-Prints gebannt. Oder erscheint empathisch in Gestalt der Bonobos, die Gabriele Muschel 1998/99 mit Graphit feinst ziseliert und auf großformatiges Zeichenpapier als emotionale Kopf- und Blick-Studien notierte.
Was aber treibt…