vorheriger
Artikel
nächster
Artikel
Titel: Autor*innenschaft. Aneignung. Identität. - Autor*innenschaft · von Eva-Maria Bauer · S. 66 - 75
Titel: Autor*innenschaft. Aneignung. Identität. - Autor*innenschaft ,

Appropriation Art vor Gericht

Kunst oder Urheberrechtsverletzung?
von Eva-Maria Bauer

1. Appropriation Art und Urheberrecht – Ein Widerspruch?

Das Urheberrecht soll künstlerische Freiheit ermöglichen, indem es eine wirtschaftliche Grundlage für Urheber schafft, ihre Werke zu verwerten. Doch mit der Appropriation Art hat die Übernahme von Bildern in der Kunst eine neue Bedeutung gefunden: Sie wurde zu einem künstlerischen Ansatz erklärt. Appropriation Art stellt damit unser Verständnis von Original und Kopie, von Originalität und Individualität, und von der Zuweisung der wirtschaftlichen Verwertung eines Bildes an den Urheber in Frage. Obwohl Aneignung, Sampling und Kopie gängige künstlerische Tätigkeiten sind, besteht weiterhin rechtliche Unsicherheit, inwieweit diese künstlerische Praxis mit dem geltenden Recht vereinbar ist. Dies soll hier anhand von Präzedenzfällen aus der U.S.-amerikanischen und französischen Rechtsprechung untersucht und für das deutsche Recht analysiert werden.

2. Was ist Appropriation Art?

Appropriation Art galt zunächst als Bezeichnung für eine Künstlergruppe in New York in den 1980er Jahren, die mit der Ausstellung Pictures im New Yorker Artists Space 1977 entstand.1 Mittlerweile wird der Begriff darüber hinaus für postmoderne Kunst verwendet, die sich mit dem Kopieren und Zitieren in der Kunst beschäftigt,2 sodass auch weitere Künstler unter den Begriff zu fassen sind. Appropriation kommt vom lateinischen appropriare, was „zu eigen machen“ bedeutet. Es beschreibt damit den Vorgang, existierende Kunstwerke oder deren Teile in das eigene Kunstwerk zu übernehmen. Dabei kann es entweder direkt physisch integriert oder indirekt durch eigene Herstellung abgebildet werden. Bei letzterem kann die fremde Bildlichkeit derart angeeignet werden, dass Format, Technik, Motiv oder Stil möglichst exakt wiederholt werden3

Kostenfrei anmelden und weiterlesen:

  • 3 Artikel aus dem Archiv und regelmäßig viele weitere Artikel kostenfrei lesen
  • Den KUNSTFORUM-Newsletter erhalten: Artikelempfehlungen, wöchentlichen Kunstnachrichten, besonderen Angeboten uvm, jederzeit abbestellbar
  • Exklusive Merklisten-Funktion nutzen
  • dauerhaft kostenfrei