Justin Hoffmann
Antonio Muntadas
»Stadium VIII«
IVAM (Institut für moderne Kunst),11.12.1992 – 14.2.1993
In Tausenden von Jahren blieb der architektonische Typus des Stadions fast unverändert. Er markiert eine Konstante in der Entwicklung der menschlichen Zivilisation. So stereotyp die Grundstruktur des Stadions auch ist, so vielfältig wird es genutzt, für Messen genauso wie für Rockkonzerte, für politische Kundgebungen ebenso wie für sportliche Veranstaltungen. Stets ist es ein außerordentlicher, nicht-alltäglicher Anlaß, der die Massen zusammenführt, egal, ob der Beweggrund Michael oder Jesse Jackson heißt und ob es die Mun-Sekte oder die NSDAP ist, die zur gemeinschaftlichen Feier aufruft.
Mit dem Stadion in seiner unterschiedlichen Ausprägung und Funktion beschäftigt sich der in New York lebende Künstler spanischer Herkunft Antonio Muntadas seit 1989. In jenem Jahr zeigte er seine erste Installation “Stadium” in der Walter Phillips Art Gallery in Kanada. “Stadium VIII” in Valencia stellt seine erste Version dieses Projekts auf dem europäischen Kontinent dar. Das Grundkonzept der Installation wird je nach Raumsituation, aber auch nationalen Eigenheiten modifiziert: Für seine Variante in Großbritannien ging Antonio Muntadas beispielsweise auf das Hooligans-Problem ein.
Sand bedeckt das Innere von “Stadium VIII”, eines dicht von voluminösen Säulen umringten Ovals, des Zentrums der Installation, die wie ein überdimensionales Modell eines “Ur-Stadions” erscheint. Ihre nichts tragenden Säulen korrespondieren in dem ehemaligen Klostersaal mit den Säulen an den Wänden. Der Zugang in das Ovalinnere ist dem Besucher verwehrt. Die Säulen stehen so eng zueinander, daß sich höchstens ein Kind zwischen ihnen hindurchquetschen könnte. Das Interkolumnium gibt jedoch den Blick auf eine helle quadratische Bodenfläche frei,…