Antonio Muntadas
Von Robert C. Morgan
Man könnte die neueren Projekte von Muntadas als Interventionen im Bereich der Medien-Entmystifizierung bezeichnen. Aus der Perspektive Muntadas’ von den Medien zu sprechen, heißt, sich ihrer Bedeutungsmacht bewußt zu werden. Damit einhergehend erkennt man dann vielleicht auch die Bedeutung der Macht selbst. Um sein Verhältnis zur Macht zu klären, versucht Muntadas mit seinen Interventionen, die Kodierung von Ereignissen und Objekten zu enthüllen und die semiologischen Konstrukte der Kodierungen aufzuzeigen, die sich zwischen Ereignissen und Objekten bilden. Denn Muntadas geht es, so erklärt er, nicht um die einzelne Arbeit, sondern um die Beziehung zwischen den Arbeiten.
Diese Betonung der Wechselbeziehung zwischen Ereignissen und Objekten war für Muntadas Anlaß, sich damit auseinanderzusetzen, auf welche Weise Macht in den kulturellen Erscheinungsformen ihren Ausdruck findet. Seine Projekte sind zwangsläufig von Skeptizismus geprägt, doch schlägt dieser Skeptizismus keineswegs in Zynismus um. Muntadas argwöhnt, daß extremer Zynismus in der Regel Ausdruck des verschleierten Machtstrebens der Privilegierten sei. Aus diesem Grunde untersucht er lieber, inwieweit die Medien die Kultur beeinflussen, wobei er sich seine skeptische Schärfe bewahrt – ein Kriterium, das in der Tat eine gewisse Entsprechung bei den mittelalterlichen Scholastikern findet.
Muntadas charakterisiert sein System von Untersuchungen als Auseinandersetzung mit den Medienarchetypen oder, genauer gesagt, mit der Infragestellung dieser Archetypen. Seit “Exposición” in der Galeria Vijande in Madrid (1985) und “Exhibition” bei “Exit Art” in New York City (1987) beschäftigt Muntadas sich mit der Definition (aber auch mit der Demontage) des Kunstsystems, und zwar im Sinne der Repräsentation. In jeder dieser Ausstellungen verlagerte er…