Ursula Maria Probst
Antoinette Zwirchmayr
»Empfindliche Beziehungen«
Salzburger Kunstverein, 12.12.2015 – 7.2.2016
Wer einmal Filme der Künstlerin Antoinette Zwirchmayr wie „House and Universe“ (2014) „Venus Delta“ (2015) oder „Untitled“ (2012) gesehen hat, wird eine nachdrückliche Sehnsucht und den reflexhaften Impuls der sanften Revolte, sich gegen einen zwanghaft an Oberflächen haftenden Schönheitskanon aufzulehnen, nicht mehr los. 2013 erhielt Antoinette Zwirchmayr für ihr künsterisches Werk den Birgit Jürgenssen Preis. Eng verbunden fühlt sie sich heute mit den radikal aufklärerischen Filmen der 2015 verstorbenen Chantal Akerman, die Jean-Luc-Godard „Widerstandskämpferin gegen das Kino der Gefälligkeiten“ nannte.
Antoinette Zwirchmayr’s konzentrierter, künstlerischer Praxis entspringende lyrische Bildkompositionen funktionieren durch die skulpturale Wirkung ihrer Filme subtil im installativ zur Blackbox gestalteten Ausstellungsraum, der dazu animiert, uns völlig auf die ästhetische Widerständigkeit ihrer Filme einzulassen. In ihrer Ausstellung im Salzburger Kunstverein setzt Antoinette Zwirchmayr durch schwarze Sockeln und Metallkonstruktionen gezielt reduzierte formale Eingriffe, die mit den Abspielapparaturen ihrer analogen Filme unprätentiös korrespondieren. Der detaillierte Blick auf den weiblichen Körper durch die bewegungslose Kamera und lange Einstellungen gestalten sich in ihren bisherigen Arbeiten zur filmischen Obsession. Die Körper ihrer Protagonistinnen setzt sie in Beziehung zu teils durch ihre Rauheit bizarr hyperreal wirkenden Landschaften oder Zimmer mit Ausblick auf die Wüste.
Antoinette Zwirchmayr’s handgefertigte, analoge 16 mm-Kunstfilme, die Spuren des Gebrauchs und der Vergänglichkeit zeigen, sind aufgeladen von dem Appell, sich dem weiblichen Körper aus einer emanzipatorischen, widerspenstigen Sicht zu nähern. Mit ihrem Ertasten und Erspüren des menschlichen Körpers, von Raum und Landschaft lässt Antoinette Zwirchmayr haptische Eigenschaften in ihren Bildern aufleben, die ihren…