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Ausstellungen: New York · von Jens Asthoff · S. 332 - 333
Ausstellungen: New York , 2010

Jens Asthoff
Anselm Reyle

»Monochrome Age«
Gagosian Gallery, New York, 17.9. – 24.10.2009

Monochrome Age“ ist Reyles erste Einzelschau bei Gagosian in New York. Der Schwerpunkt liegt auf Skulptur und Relief, Malerei wird nur vereinzelt gezeigt. Reyle hat fast ausschließlich neue Arbeiten mit präziser, leicht wirkender Dramaturgie auf Blickachsen hin arrangiert, so dass beim Gang durch die Ausstellung immer wieder neue Verbindungen zwischen den Werken lanciert werden. Doch das Arrangement ist auch ein Statement, eine Inszenierung: Mit all ihren polierten Oberflächen und den in Chromglanz aufgelösten skulpturalen Schwergewichten wirkt „Monochrome Age“ wie die Übersteigerung einer glamourösen Chelsea-Show. Sie passt auf unterschwellig irritierende, verquere Weise nur allzu gut in das New Yorker Szeneviertel, und so wird die Affirmation hier hinterrücks zu etwas Dekuvrierendem. Reyle arbeitet häufig mit solchen Settings, d.h. mit einer Ausstellungspraxis der atmosphärischen Zuspitzung der Werke. Das ist derzeit etwa auch in der Kunsthalle Tübingen zu sehen („Acid Mothers Temple“, bis 10.1. 2010), wo er die Räume komplett mit schwarzer Folie verhängen ließ, um trashig-psychedelische Effekte zu erzeugen. So werden Ausstellungen oft in artifizielle Mischformen hinein gesteigert, wo noch das Künstlichste und Arrivierteste buchstäblich mit dem Dreck, dem Schrott und dem Kitsch zusammenprallt. Diese Wirkungsmacht ästhetischer Grenzverschiebungen und Grenzverletzungen ist, unter anderen Vorzeichen, auch in „Monochrome Age“ am Werk, die eben ganz bewusst nach einer clean-spektakulären Gallery-Show aussieht.

Doch Müll und Schrott kommen hier ebenfalls zum Tragen, und zwar, dem Kontext angemessen, extrem veredelt und ausschließlich auf Bildflächen appliziert: In den an die „Nouveaux Réalistes“ angelehnten Materialcollagen arrangiert Reyle ausgesuchte Abfallstücke zu…



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