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Ausstellungen: Düsseldorf · von Annelie Pohlen · S. 239 - 241
Ausstellungen: Düsseldorf , 2014

Annelie Pohlen
Annette Messager

»Exhibition – Exposition«
K21 – Kunstsammlung NRW, Düsseldorf, 27.9.2014 – 22.3.2015

Spätestens die Begegnung mit diesem erschreckend komischen Kerlchen, das hinterfotzig langsam seinen viel zu großen Mantel aufschlägt, sollte auch dem unbedarftesten Zeitgenossen klar machen, dass es sich beim eher harmlos daher kommenden Ausstellungstitel „Exhibition / Exposition“ um mehr handelt als um die zweisprachige Ansage dessen, was es nun einmal ist. Auf den „Exhibitonisten“, diese tragikomische Gruselpuppe aus dem Figurenarsenal von Annette Messager, trifft man eher beiläufig auf dem Weg in eines der weniger auffälligen Kabinette im streckenweise schummrig, dann wieder grell ausgeleuchteten Ausstellungsraum. Und wer die mit 20 Werken ebenso konzise wie packend angelegte Retrospektive geistig wie emotional durchgestanden hat, wird von diesem kindlich schaurigen Zwerg spätestens am Ende seines Parcours noch einmal gründlich durchgerüttelt. Und das nicht einmal so sehr, weil an der Schwelle zwischen beiger Strickjacke und brauner Hose – auch diese viel zu groß – ein weißer Stoffpenis herausbaumelt und mit den offensiv weißen Turnschuhen um Aufmerksamkeit konkurriert. Nein, es ist diese von Annette Messager hier noch einmal so detailgenau wie grandios beiläufig inszenierte Simplizität der gnadenlos erschreckenden ‘comédie humaine’, deren Schausteller sich als so grinsend lächerliche Heroen in einem mit allen ausrangierten Alltagsfetzen ausstaffierten Panoptikum existentieller Gegenwart tummeln.

Auslöser für diese nach 25 Jahren erste große Ausstellung der 1943 geborenen Künstlerin in Deutschland ist der Ankauf der Installation „Sous vent“, 2004 -10, durch die Kunstsammlung NRW. Sie bereichert seit 2011 die opulente hauseigene Sammlung um eine herausragende Position zeitgenössischer Kunst. Nur, wie es sich…



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