THOMAS WULFFEN
Annette Begerow
CONSTANT MEMORY
Unter dem Titel ‘Raumkonzeption’ wird zu Punkt ‘Allgemein’ in der Betriebsanleitung zu ‘Constant Memory, Entering the surface (projected)’ von Annette Begerow die Arbeit folgendermaßen beschrieben: “Constant memory ist eine in Echtzeit computergesteuerte Animation, deren Programmablauf über einen Datenprojektor projiziert wird.”
Der Begriff ‘Animation’ erinnert an Animationsfilme und ‘Constant Memory’ ist eine Art Animationsfilm, mit dem wesentlichen Unterschied, dass hier nicht ein Geschehen oder ein Handlung abgebildet wird, sondern eine statische Fotografie. Was der Betrachter sieht, ist die Auflösung dieser Fotografie und deren Reintegration. Mit dem Begriff der ‘Reintegration’ wird hier der Wiederaufbau des Bildes bezeichnet. Auflösung und Reintegration sind die wesentlichen Bestandteile der Animation, aber sie halten sich nicht an den Standard gewohnter Animationsfilme. Denn erkennbar ist das Bild nur selten. Ausgangspunkt der Darstellung ist ein Glasplattenegativ eines viktorianisches Interieurs. Gleichmäßige Motivverteilung, Detailreichtum und die ungerasterte Vorlage ließen das Bild als geeignet erscheinen für eine Bearbeitung.
Was vor allem zu erkennen ist, sind unterschiedliche Grauwerte in unterschiedlicher Quadrierung, wobei die Grauwerte sich im Bild beziehungsweise im Bildquadrat bewegen. Wer die Betrachtung nicht nach kurzer Zeit abbricht, erkennt, dass die Quadrate sich verkleinern oder vergrößern, je nachdem an welcher Stelle der Projektion er die Betrachtung begonnen hat. Verkleinern sich die Grauwerte, findet die Reintegration des Bildes statt. Die Auflösung des Bildes vollzieht sich bei der Vergrößerung. Dieses Eindringen in die Oberfläche, ‘Entering the surface’, entspricht einem Zoom in das Bild. Aber anstatt dadurch dem Bild mehr Informationen entnehmen zu können, wird es abstrakt und reduziert sich auf mehrteilige Pixel.
Der…