Dieter Daniels
Videoinstallationen
Annebarbe Kau
Die Linie
Artothek Köln, 5.-28.10.1988
Die Installation nützt nicht den durchaus interessante Möglichkeiten bietenden Raum der Artothek, sondern beschränkt sich bewußt auf eine Wand, an der, recht hoch, auf alle Fälle außer Reichweite, vier Monitore in einer Reihe nebeneinander hängen. Die vier Bilder scheinen zunächst sehr ähnlich, erst auf den zweiten Blick wird deutlich, daß, von vier Zuspielern versorgt, jeder Monitor ein anderes Band zeigt. In ihren subtilen Differenzen und ihrer wechselseitigen Ergänzung erscheinen diese vier Bilder wie vier Ausblicke auf ein durchgehendes Bild , daß sich hinter den Monitoren, in einem imaginären Raum befindet. Sie stehen in Korrespondenz zu den kleinen, hoch oben in die dicken Mauern eingeschnittenen Fenstern des alten Gebäudes, in dem sich die Artothek befindet. Die Linie, die sich durch diese Bilder zieht, oszilliert in ihrer Bedeutung zwischen einer greifbaren Stange, um die sich Hände schließen und einem in unerreichbare Feme gerückten Horizont. Mal dient sie als physischer Halt, – mal gewährt sie als schmaler Schlitz einen Durchblick auf eine darunterliegende Welt. Der imaginäre Raum wird in seiner Stimmung unterstützt vom sehr leisen Ton, – Aufnahmen von Gesängen der Walfische, – der durch die tiefe Plazierung der Lautsprecher aus dem Boden zu kommen scheint. Auch ohne direkt in den Raum einzugreifen, gelingt es Annebarbe Kau in dieser stillen und anspruchsvollen Arbeit eine Relation zu schaffen, mit dem ambivalenten Verhältnis von Offenheit und Zurückgezogenheit in der Architektur des ihre Installation beherbergenden Kölner Bürgerhauses aus dem 15. Jahrhundert.