Renate Puvogel
Anne Loch
Bonner Kunstverein, 2.2. – 9.3.1988
Monika Sprüth Galerie, 26.2. – 12.4.1988
Das Bekenntnis zu Schönheit erweckt heutzutage Mißtrauen. Man argwöhnt dahinter ein allzu bequemes Ausruhen im Lehnstuhl der Kunst oder man entdeckt rasch die Annäherung an die niederen Gefilde des Kitsches oder aber das Sich Fortstehlen in die Idylle. Die Bilder von Anne Loch sind von einer verblüffenden Schönheit, welche reizt, aufreizt und hellhörig stimmt. Denn sie bringen all diese Gefahren ins Bewußtsein, indem sie sie streifen, ohne sich in ihnen zu verlieren. Allein schon mit den Sujets -Landschaften, Tier- und Blumenbilder -rührt die Malerin an Klischees, denen man kaum noch Spielraum zutraut. Die Malerin rettet sich in die unangreifbare Sphäre der Künstlichkeit,in welcher Schönheit gleichsam verdoppelt auftritt, in der Harmonie des schönen, stimmigen Bildes und in der Schönheit als Ziel von Sehnsucht nach Einheit und Vollkommenheit im Sinne der Romantik.
Daher begreift Anne Loch die künstlerische Tätigkeit als noch der Zeit verhaftete Bewegung, gerichtet auf ein zeitloses Alles. Oder – mit ihren Worten – “So stehen Ewigkeit (die Idee) und Zeit (das Werden) – so müssen stehen -gleichberechtigt nebeneinander. Da komme ich dahin, wo ich sage: das Hier ist das (ein) genaue(s) Abbild des IMMER.”
Wie aber sieht die Malerei aus, in welche die gedanklichen Gratwanderungen umgesetzt sind? Da entfalten sich die roten und orangen Kelche von Mohn und Pfingstrose, da schiebt sich der blaue Enzian vor karge Felswand und die rosa Distel vor stahlblauen Himmel. Wie mit dem Vergrößerungsglas sind die Naturschönheiten zu Ubergröße nah herangeholt, mit sicherem…