Matthias Reichelt
Anna Konik: Our Lady’s Forever
»Videoinstallation über eine melancholische Suche nach dem Abwesenden«
Städtische Galerie Wolfsburg, 22.04.– 5.7.2009
Ein vom Wind angetriebener Ventilator, ein wehender Vorhang und eine Flucht von verlassenen Räumen in einem alten Gebäude in Cork in der Nähe der gleichsam grünen und steilen Felsküsten Irlands. Die Räume des riesigen Gebäudes aus dem 19. Jahrhundert, durch die eine Frau und ein Mann irren, ohne sich jemals zu begegnen, tragen deutliche Spuren einer früheren Nutzung. Papierschnitzel auf dem Boden, Stühle, die in einem Raum stehen, als ob gerade eine Gruppe hier eine Gesprächsrunde absolviert hätte. In den Wänden eingeritzte Botschaften, hier und dort Reste von Bildern an den Wänden und ein nahezu fertiges Puzzle mit nur wenigen fehlenden Teilen auf einem Tisch. Zwei Kinder laufen ebenfalls durch die Räume, ohne auf einen der Erwachsenen zu treffen. Im Kontrast zu den ernsten und erforschenden Gesichtern von Frau und Mann bewegen sich die Kinder unbeschwert von der Last der Geschichte lachend durch die Zimmerfluchten. Die Frau ertastet die eingeritzten Botschaften in den Wänden, schreibt Texte nieder, die aus dem Off intoniert werden. Dies sind zentrale Bildmotive der scheinbar parallelen Geschehnisse voller romantischer Melancholie und Sehnsucht, die von Anna Konik zu einer Geschichte ohne Anfang und ohne Ende montiert wurden. Es bleibt im Unklaren, ob die zwei erwachsenen Protagonisten sich suchen oder die Personen und menschlichen Schicksale, die mit diesem Gebäude verknüpft zu sein scheinen.
Ausgangspunkt dieser ausgeklügelten und poetischen Videoinstallation der 1974 in Lubliniec, Polen geborenen Künstlerin ist ein Liebesdrama sowie Gedichte,…