Wien
Anna Jermolaewa
Chernobyl Safari
MAK-Museum für Angewandte Kunst 09.03.–05.06.2022
von Ursula Maria Probst
„Zur Grenze fahren und zurück“, lautet Anna Jermolaewas Antwort auf die Frage nach ihrem aktuellen Projekt. „Mein derzeit wichtigstes Projekt ist Hilfsgüter zur ungarischen oder polnisch / ukrainischen Grenze zu bringen und Flüchtlinge abzuholen.“ Gleich nach der Eröffnung ihrer Ausstellung „Chernobyl Safari“ im Museum für Angewandte Kunst Wien fährt sie erneut los. Derzeit betreut sie 22 ukrainische Flüchtlinge, organisiert Unterkünfte, Verpflegung, Kleidung und begleitet sie als Übersetzerin bei Behördengängen. Ein Foto, das während ihrer „Chernobyl Safari“ mit den fast ausgestorbenen Przewalski Ur-Pferden als Motiv entstand, ist als Edition im MAK oder auf makdesignshop.at erhältlich. Die Anzahl der 12 in den Nullerjahren in der Tschernobyl-Zone als wissenschaftliches Experiment ausgewilderten mongolischen Ur-Pferden war bis 2021 auf 120 angestiegen. Der Wissenschaftler Nikolai Michailowitsch Przewalski hatte sie 1878 von Zentralasien nach St. Petersburg mitgebracht. Der Erlös aus dem Verkauf der Fotoedition geht an die Organisation „Ariadne – Wir Flüchtlinge in Österreich“.
Kunst und Leben fließen im Werk von Anna Jermolaewa eng ineinander. Dafür findet sie in ihren künstlerischen Umsetzungen außergewöhnliche Mittel. Ihre Naturaufnahmen in der Sperrzone von Tschernobyl entstanden mit Wildkameras, die im Außenraum montiert wurden und zeigen ein artenreiches Paradies. Es ist der Lebensraum von Wildpferden, Luchsen, Wölfen, Adlern, Schmetterlingen und mehr als 400 teils seltenen Tieren. Das Setting ihrer multimedialen Installation mit dem einstündigen Film, der einen Zusammenschnitt von Kamera- und Drohnenaufnahmen zeigt und der 70 Fotografien umfassenden Serie von Tag- und Nachtaufnahmen lassen uns eintauchen in eine Welt, die seit dem…
