JOERG BADER
Ann Veronica Janssens
Kunsthalle Bern, 4.7. – 17.8.2003
Ann Veronica Janssens ist eine der ganz wenigen KünstlerInnen, die den anderen, den Betrachter/Ausstellungsbesucher unvermittelt zum einzigen sichtbaren Objekt der Ausstellung machen. Allein in einem ihrer Ausstellungsräume zu sein oder zu zweit ändert entscheidend die Rezeption. Alleine in ihren Smog verhängten Räumen umherirrend, erfährt der Betrachter eine unsägliche Einsamkeit. Zu zweit hingegen wird man auch Objekt der Betrachtung des/r anderen.
Alles begann 1997, als Janssens einen Teil des Museums für Gegenwartskunst in Antwerpen vernebelte. Alle räumlichen Distanzen waren nicht mehr einschätzbar. Von weitem zeichnete sich eine Silhouette ab, plötzlich stand die Person vor einem und die bekannten Räume wurden Gefäße unauslotbarer Tiefe. Was wie ein Belgier-Witz anmuten mochte – in einem Innenraum den im Außenraum ständig präsenten Nebel nachzuahmen – erwies sich als ein ergiebiges Thema für die Künstlerin: ihre Beschäftigung mit Raum und Architektur glitt immer mehr in eine Befragungen der Wahrnehmung und Sichtbarkeit über. Allen ist noch der belgische Pavillon in Venedig (eine andere Nebelstadt) aus dem Jahre 1999 in bester Erinnerung. Wie Janssens mit ihrer präzisen Dosierung von Kunstnebel die Werke ihres Kompagnon Michel François und das Kunstpublikum erscheinen und verschwinden ließ, war ein Höhepunkt der vergangenen Biennalen. Zwei Videos gingen aus diesen Erfahrungen hervor: “Chareles s’endort”, das Portrait eines Ihrer Venedig-Mitarbeiter, der sitzend, schläfrig gegen eine weise Wand gelehnt, wie seinem eigenen Leben entschwindend, vor lauter Nebel beinah unserem Blick entschwindet. Das andere Video ist eine Schlaufe des Fußballspiels Herta Berlin gegen FC Barça in einem faustdicken Neben, wo…