Gegenwartskunst als Herausforderung oder: Die Bereitschaft, etwas mitzudenken
Ann-Katrin Günzel im Gespräch mit Hilke Wagner, neue Direktorin des Albertinums Dresden
Die Kunsthistorikerin Hilke Wagner, 1972 in Kassel geboren, leitet seit 2007 sehr erfolgreich den Kunstverein in Braunschweig und wurde nun zum 1.11. als Direktorin des Albertinum in Dresden berufen. Hartwig Fischer, Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hob die herausragende Arbeit Wagners in Braunschweig als Motiv für ihre Wahl aus einem Feld internationaler Bewerber hervor – sie habe den Kunstverein zu einem der erfolgreichsten und angesehensten bundesweit geführt. Dort hat sie u.a. Ausstellungen von Tue Greenfort, Matti Braun, Rosa Barba, Natalie Czech und Sofia Hultén gezeigt. Der Wechsel von Braunschweig nach Dresden bedeutet nun den Schritt von einer Kunst-Vereinsstruktur in die wesentlich größere Apparatur eines bedeutenden Museums mit eigener Sammlung, die es zu bewahren und zu präsentieren gilt. Damit verbunden ist die anspruchsvolle Aufgabe, die Galerie der Neuen Meister und den neueren Teil der Skulpturensammlung mehr in der Gegenwartskunst zu verorten und dem Haus auf diese Weise ein neues, unverwechselbares Profil zu geben. Zugleich soll das Forschungsprofil des Hauses weiterentwickelt und die Vermittlungsarbeit ausgeweitet werden. Ein hohes Anforderungspaket also.
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Ann-Katrin Günzel: Du wurdest in der Documentastadt Kassel geboren und bist dort aufgewachsen. So konntest Du im Alltagsgeschehen miterleben, wie Deine Heimatstadt alle fünf Jahre belebt und verwandelt wurde, konntest sehen, wie Dinge, Strukturen, Lebensräume sich durch Kunst veränderten. Man kann also sagen, dass die zeitgenössische Kunst von Anfang an in Deinem Leben präsent war. War Dir bewusst, was dort passierte? War Deine Entscheidung, Kunstgeschichte…