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Ausstellungen: Köln · von Annelie Pohlen · S. 324 - 325
Ausstellungen: Köln , 2011

Annelie Pohlen
Anja Ciupka

Marion Scharmann, Köln, 15.1. – 18.3.2011

Was hat es mit den silbern glänzenden Kugeln auf dem Fußboden hinter dem Schaufenster auf sich? Weder Verkäufer noch Boulespieler würden ihr wertvolles Hab und Gut so herumliegen lassen. Außerdem sind es derart viele Kugeln, dass allein deren Nutzer den Raum überfüllt hätten. Wie auch immer: Sieht einfach schön aus, diese wahllos verteilte Ansammlung von Dingen, die jedem Passanten aus dem öffentlichen Freizeitraum vertraut sind. Wer hier öfter vorbeischaut, wird bemerken, dass diese herrenlosen Objekte hin und wieder ihre Plätze tauschen. Wer den Raum zu den regulären Öffnungszeiten betritt, wird zögern, ob er seiner Spiellust folgend der einen oder anderen Kugel mal eben einen Fußtritt verpasst – oder doch besser nachfragt, ob das denn überhaupt gewollt sei. Der perfekt aufgeräumten Umgebung wegen könnte es um Kunst gehen. So kompliziert können die einfachsten Dinge sein.

Natürlich ist hier eigenes Handeln erwünscht. Der suggestive Titel „Butterfly effect“, zu deutsch Schmetterlingseffekt, stammt von Edward N. Lorenz, der 1972 einen Vortrag über wissenschaftliche Möglichkeiten exakter Wettervorhersagen mit der Frage „Does the Flap of a Butterfly’s Wings in Brazil set off a Tornado in Texas?“ betitelte. Dass er zur Demonstration von deren Unkalkulierbarkeit in wachsenden Zeitzonen zuvor den Flügelschlag einer Möwe favorisierte, trägt zur Inspiration nicht minder bei als die Vermutung, dass der kühl rechnende Meteorologe seinerseits von der Kurzgeschichte seines Landsmannes Ray Bradbury inspiriert wurde. Da sorgt der versehentliche Tritt eines Zeitreisenden auf einen Schmetterling für erhebliche Veränderungen in der Gegenwart. Den Faden weiter spinnend landet die…


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