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Ausstellungen: Berlin · S. 338 - 338
Ausstellungen: Berlin , 1991

Michael Nungesser
Animalia: Stellvertreter

»Tierbilder in der zeitgenössischen Kunst«
Haus am Waldsee, Berlin, 22.9. – 18.11.1990

Tierdarstellungen reichen bis in die Anfänge der Kunstgeschichte zurück, finden sich sowohl – als Teil animistischer Darstellungen – in Höhlen- und Felsenmalereien als auch – zu dekorativen Zwecken – auf künstlerisch gestalteten Alltagsgegenständen. Als Teil der lebendigen Natur dem Menschen entwicklungsgeschichtlich und morphologisch am nächsten, hat das Tier immer wieder die Phantasie des Menschen und in Sonderheit des Künstlers beschäftigt – in jüngster Zeit um so mehr, als das Tier zum bevorzugten Opfer menschlicher Naturbeherrschung wird, die in Zerstörung umschlägt. In der menschlichen Zivilisation ist die Beziehung zum Tier in extremer Weise durch Nützlichkeitsgesichtspunkte geprägt; das Tier dient als Nahrungs- und Kleidungslieferant, als Transportmaschine und medizinisches “Versuchskaninchen”, wird als lebendiges Mobiliar und Haustier mißbraucht. Zugleich ist das Tier Projektionsobjekt für menschliche Ängste und Hoffnungen, verwandelt sich in einen Träger geheimnisvoller, übernatürlicher, letztlich göttlicher Kräfte.

Vor allem in dieser Rolle findet es Eingang in die Kunst, taucht in symbolischer Form in verschiedensten Bereichen der Moderne auf. Die Ausstellung im Haus am Waldsee, in der Fortsetzung ähnlicher thematischer Ausstellungen stehend (zuletzt “Körpersprache” und “Spiegelbilder”), beschränkt sich auf die letzten 20er Jahre und zeigt sowohl Werke malerischer, zeichnerischer und skulpturaler Provenienz als auch Installationen und Fotodokumentationen von Performances von 25 Künstlerinnen und Künstlern, von Christian Ludwig Attersee bis William Wegman, darunter so bekannte Namen wie Joseph Beuys und Mario Merz. Unterschiedlichste ästhetische Konzepte und gestalterische Realisationen geben der Ausstellung ein markantes Profil und führen von Raum zu Raum zu spannenden…



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