Angelika Wiesenthal, Christian Brügge, Stefan Ravena
Kunstraum/München
Zur Ausstellung erschien statt eines dokumentierenden Kataloges eine Kassette mit 50 Offsetlithos von Zeichnungen und Aquarellen. Die Darstellungen beziehen sich auf Persönliches wie Ravenas Geburtshaus, Selbstporträts und Berufliches wie die ‘Christian Brügge Stiftung’, aber auch auf die aktuelle Situation der Ausstellung, wofür die ‘Kunstraumchefs’ stehen. Das ist teils witzig, teils recht simpel und versucht die Ebenen von Kunst, Leben und Wirklichkeit zu vertauschen.
In der Ausstellung hat dann jeder seinen eigenen Raum. Angelika Wiesenthal’s neueste Arbeiten sind sehr kleinformatig, fast wie Tagebuchnotizen. Mit Stift oder Pinsel zeichnet sie auf irgendwelchen zufällig vorhandenen Blättern, mal sehr konzentriert mit kurzen geraden Strichen, die sich überlagern oder zu Gruppen verdichten, mal sehr großzügige, flüchtige Skizzen.
Wer allerdings ihre großformatigen Zeichnungen kennt, die im Stuttgarter Kunstverein zu sehen waren, weiß, welche Kraft in dieser gerade erst 24-jährigen Künstlerin steckt.
Christian Brügge hat im zweiten Raum seine abstrakten Reliefs wie Bilder an die Wand gehängt: zwei- oder dreiteilige Kompositionen aus einfarbig bemalten Täfelchen. Für ihn stellt diese Art der ‘Aufbewahrung’ nur eine Möglichkeit des Gebrauchs dar. Aufbewahrt in Kartons verliert sich z.B. der Kunstcharakter sehr rasch.
Rein formal betrachtet, gibt es für diese ‘Malstücke’ eine Menge Vorbilder, die von Malewitsch über Vordemberge-Gildenwart bis zu Palermo reichen. Für die hier gewählte Form der ‘Aufbewahrung’ vermißt man den entscheidenden eigenen Beitrag.
Auch Stefan Ravena’s Bodenskulptur ist nur als eine mögliche Form gedacht. Der ‘Normalzustand’ ist die Lagerung aller gesammelten Einzelteile, aus denen dann für solch eine Ausstellung einige herausgesucht und zu einer Skulptur arrangiert werden. Ravena spricht…