Angelika Schirmer
Die Antwort auf die Frage, was einen Ort für mich zum Beleuchtungsmotiv macht, war gerade zu der Zeit, als ich besonders viele Orte beleuchtete, wie ein düsterer, großer Fleck, sozusagen ohne Licht. Ich wanderte und wählte aus, sicher wie eine Schlafwandlerin, aber ohne die Kriterien zu kennen.
Ich fing also an, über mich und meine Orte nachzudenken, und bemerkte zuerst das Bedürfnis, diese Plätze in irgendeiner Weise zu mögen. Ich suche also nicht das Interessante an sich, sondern einen Bezug oder auch einen Wiedererkennungseffekt. Ich möchte, daß mir der Ort ein bestimmtes Gefühl macht. Ich möchte, daß er so ist, wie ich oder wie ich mal war, woran ich mich aber bewußt nicht erinnere. Um diese Projektion und das ganze Licht auszuhalten, welches dafür benötigt wird, muß er in sich geschlossen sein, ohne Widersprüche und Bruchstellen, er muß sich als Bühne eignen. So suche ich etwas, das auf unauffällige Weise mit ganz üblichen Mitteln ein in sich geschlossenes Ganzes darstellt und damit zum Verweilen einlädt. Aber doch ist es ein Ausschnitt der Normalität, die ohne mein Zutun existiert, so wie sie ist. So beginnt ein Changieren von Sein und Schein, die Oberfläche der Realität, gerade erhellt und so deutlich zu sehen, wird durchlässig.
Das Filmische oder Bühnenhafte, das Festliche des Lichts erregt Erwartung. Die Bühne aber wartet still und unveränderlich auf die unweigerliche Phantasie der Zuschauenden, die nachts dort vorbei kommen. Hier, wo ich für eine Nacht sozusagen meinen Garten aufschlage, habe ich Kontakt mit zufälligen oder manchmal auch eingeladenen Besuchern,…