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Ausstellungen: München · von Michael Hauffen · S. 360 - 361
Ausstellungen: München , 2008

Michael Hauffen
Angela Bulloch

»The Space That Time Forgot«
Kunstbau, 16.02.08 – 18.05.08

Spätestens in der Minimal Art zeigte sich, dass der modernistische Ansatz der Reduktion nicht zu einem letzten Element der Kunst führen würde, sondern vielmehr auf eine Art von Kernspaltung zusteuerte. Die Kunst war im Zeitalter der modernen Physik angekommen, und avancierte Positionen wie die Akteure der Concept Art führten vor, wie sich dessen Paradoxien entfalten und produktiv machen ließen.

Zu der Zeit als Angela Bulloch mit ihren Rule-Series begann, war Konzeptkunst bereits eine Selbstverständlichkeit, die man wie ein Readymade aufzugreifen und für beliebige Zwecke zu adaptieren begann. Die Museums- und Galeriebesucher waren nicht mehr nur – vorgebliche oder wirkliche – Angehörige eines elitären Kreises, sondern konnten bereits eine Art Kundenstatus beanspruchen. Diese Situation brachte Bulloch reflektiert zum Ausdruck, wenn sie Listen von Regeln erstellte, die nicht abstrakt von oben herab verfasst, sondern kontextspezifisch auf bestimmte Personen oder Gegebenheiten zugeschnitten waren. Oder wenn sie die Vorführung eines Videoclips interaktiv davon abhängig machte, ob auch jemand davor saß. Die hierbei mitspielende Intention, das Wohlbefinden des Kunstpublikums als legitimes Ziel künstlerischer Arbeit zu begreifen, fand ihren Niederschlag darin, dass sie übergroße Bean-Bags in den Ausstellungsräumen verteilte und den Besuchern neben diesen komfortablen Sitz- und Liegegelegenheiten auch ausgewählte musikalische Erfrischungen bot, womit einer lockeren, entspannten und demokratischen Art, Kunst zu konsumieren, also Kunst als Pop, alle Türen geöffnet waren.

Ihre Ausstellung im Kunstbau weicht von dieser frühen Position deutlich ab. Der erste Eindruck einer stark abgedunkelten Halle, die nur spärlich mit Leuchtobjekten bestückt ist, setzt…



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