Ange Leccia
Nach Modell
Es scheint, daß manche von Ange Leccia dargestellten Arrangements ihm präexistieren. Beim Aufschlagen irgendeiner Zeitung bin ich überrascht, einem dieser verführerischen Gegenüberstellungen zu begegnen, einer dieser schematischen Situationen, deren Spezialist er geworden ist. Es handelt sich eigentlich um eine einfache Werbung, die Inszenierung zweier Fahrzeuge, wobei sie eine von Narzißmus geprägte Ähnlichkeit ausnutzt. Hier ist es die Präsenz des Doppelten, woanders ist es vielleicht die kontrollierte Verlockung des Alleinigen, die für mich die mehr als perfekte Welt der arrangierten Präsentationen von Ange Leccia wachrufen.
Als ob er eine der Werbung parallele Taktik benützen würde, präsentiert er im allgemeinen nur wenige Elemente: der Gegenstand und sein Doppelgänger oder auch der Gegenstand und seine Verpackung. Aber nichts zeigt sich, was die Harmonie einer offenkundigen Verwandtschaft stören könnte. Der Reiz ist die Bedingung zur Entstehung und die Symmetrie programmiert die Präsentation. Aber der Dialektik durch ihre harmonische Ähnlichkeit beraubt, haben diese Paare sich nichts zu sagen; es bleibt ihnen nur die Zeit, Konversation zu treiben (‘Conversation’, 1985).
Um einen voll ausgelasteten Markt zu reizen, schlägt Ange Leccia ohne Zögern ein Arrangement vor, das viel mehr für die Mediatisierung und die Verbreitung als für die Ausstellung bestimmt zu sein scheint. Übrigens ist der dezente Abstand, den er zwischen den Dingen arrangiert, repräsentativ für die Art, in der er zur Zeit seine Arbeit versteht. Neulich betonte er in einem Gespräch, daß nach und nach das von Faszination geprägte Verhältnis, das er vorher mit den Gegenständen und seinen ‘Arrangements’ verband, einer distanzierten Beobachtung Platz gemacht hätte….