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Ausstellungen: Hamburg · von Hajo Schiff · S. 297 - 298
Ausstellungen: Hamburg , 2006

Hajo Schiff
Anette Streyl

»Kehraus. Große Halle Berlin. Strickarchitektur«
Kunsthaus Hamburg, 12. 5. – 11.6. 2006

Die Planungen für die nationalsozialistische Architekturphantasterei “Germania” musste Albert Speer 1943 nach sechs Jahren einstellen. Die Künstlerin Anette Streyl hat hingegen ihr Projekt der “Großen Halle” in drei Jahren fertig gestellt. Und es sind sogar zwei “Große Hallen” entstanden. Die Hamburger Künstlerin ist aber keine Architektin, sondern Bildhauerin. Doch aus Stein ist von den hier gezeigten Objekten nur ein einziges, das schwer abhängende Modell des heute noch als eines der wenigen Reste der “Germania”-Planung erhaltenen “Großbelastungskörpers”. Alle übrigen Architekturen sind gestrickt. Und so hängt das weltweit größte jemals geplante Kuppel-Gebäude im Maßstab 1:100 recht heimelig und mit materialbedingt weichen Ecken im Raum herum. Größenwahn zum Pullover zurechtgestutzt. Aber groß ist auch der Aufwand für solche Strickarbeit.

Am Anfang steht das Studium der erhaltenen Originalpläne, die sich im Detail auch noch widersprechen. Danach und nach Modellphotos wird eine vereinfachte Form bestimmt und von Anette Streyl in Maschen und Reihen umgerechnet. Dann lässt die Künstlerin von der Strickerin Brigitte Wünsch und weiteren Helferinnen die Stoffe realisieren, die schließlich über ebenfalls eigens verfertigten Drahtgestellen von der Decke hängen.

Die Ausstellung im Hamburger Kunsthaus zeigt erstmals alle zehn seit 1999 entstandenen Strickarchitekturen – wie der Obertitel suggeriert, scheint es ein Kehraus dieser Werkgruppe. Immer im gleichen Maßstab 1:100 bringt sich neben der “Großen Halle” in der Amerikagruppe das über vier Meter hohe ehemalige WTC in Erinnerung und das AT&T-Gebäude aus New York blickt herab auf einen flachen McDonalds Imbiss….


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