Matthias Reichelt
Anetta Mona Chipa/Lucia Tkáèová
»Die Kunst der Subversion«
Neuer Berliner Kunstverein (n.b.k.) 13.12.2008 – 15.2.2009
Die Transformationsprozesse der postkommunistischen Ära haben nicht nur den alten Ostblock fest im Griff, sondern wirken sich in Bezug auf Lohndumping, Flexibilisierung und Mobilität auch auf die westeuropäischen Staaten aus. In Bukarest hat die rasante Kapitalisierung dazu geführt, dass der öffentliche Raum nun gegen ganz andere Kräfte erkämpft und verteidigt werden muss. Angeregt durch die ehemalige Leiterin des dortigen Goethe-Instituts, Sabine Hentzsch, und dem freien Kurator und heutigen Direktor des n.b.k., Marius Babias, fand 2007 ein Projekt mit Symposien, Aktionen und Interventionen um das Thema städtischer Raum und Demokratie statt. Ein Substrat dieses Projektes ist in Buchform erschienen und wurde als dokumentarische Ausstellung in dem oberen Ausstellungsraum des n.b.k. in Berlin gezeigt.
Anetta Mona Chipa/Lucia Tkáèová jedoch, zwei der in Bukarest beteiligten Künstlerinnen, wurden zu einer Werkschau in die unteren Räume eingeladen. Beide Künstlerinnen sind in den 70er-Jahren geboren und repräsentieren eine Generation, die die alte realsozialistische Ordnung erlebt hat, aber bereits über die Hälfte ihres bisherigen Lebens in der postkommunistischen Ära verbringt. Anetta Mona Chipa ist in Rumänien geboren und Lucia Tkáeová in der Slowakei (damals CSSR). Beide haben sich an der Akademie für Kunst und Design in Bratislava kennen gelernt und arbeiten seit 2000 zusammen. Den Shift von einem maroden System der Kontrolle und Lenkung zu einem völlig ungehemmten Kapitalismus, dessen Verwertungsgier keine Grenzen kennt, haben beide sehr bewusst erlebt, um nun spielerisch mit den Paradigmen beider Systeme umgehen zu können. Sie nutzen den…