HEINZ-NORBERT JOCKS
Andy Warhol -The Late Work
Museum kunst palast, Düsseldorf, 14.1. – 31.5.2004
Die Andy Wahrhol-Manie ist, ehe sie auf Vaduz, Stockholm und Lyon übergreift, jetzt erst einmal in Düsseldorf, also in jener Stadt ausgebrochen, in der ihn einst der Galerist Hans Mayer mit Joseph Beuys bekannt machte. Nach ihrer Landung im Olymp der Ewigkeit geben sich die beiden Jenseitigen hier im Diesseits denn auch ein vertrautes Stelldichein in Porträtform. Und anders als in Berlin, wo vor drei Jahren in der Nationalgalerie die Ikone der Pop-Art von Heiner Bastian nochmals zum medientauglichen Übervater des 20.Jahrhunderts gekrönt wurde, dabei leider die letzten Lebensjahre sichtlich zu kurz kamen, setzt das museum kunst palast ausschließlich das Spätwerk in Szene und damit einen ersten Hauptakzent auf die Immer-Noch-Attraktion effektvoller Mao-Bildnisse. Sie werden hier genüsslich auf einer mit Umrisszeichnungen bedruckten, zum Opus erklärten Mao-Tapete offeriert. Mit Piss-Bildern, die der als Andrew Warhola 1928 in Pittsburgh Geborene mit seinen Mitarbeitern und Freunden auf kupferbeschichteten oxidierenden Bildträgern herstellte, liefert die Ausstellung seinen so ironisiert amüsanten wie farblich und formal recht ausgewogenen Kommentar zum Abstrakten Expressionismus à la Jackson Pollock. Die Schatten-Serie, die Abstraktion mit Konkretheit verquickt, ist da ebenso präsent wie die tarnmusterartigen Camouflage-Gemälde, in die Warhol auch Porträts und andere Figurationen einbettete, oder die Hammer & Sichel-Serie, die das Symbol des Kommunismus optisch so verfremdete, dass es sich als entleertes Bild seiner “Hübschheit” wegen bewahrheitet.
In seiner als Zimmerdekoration für ein Hotel realisierten Sunset-Serie ist ein Sonnenuntergang farblich so schön weiternuanciert, dass er uns in wohldosierter Abstrahierung geradezu…