Renate Puvogel
Andy Warhol –
“A Retrospective”
The Museum of Modern Art, 6.2.-2.5.1989
Im Jahre 1967 gab Andy Warhol seinem Publikum den Rat: “If You want to know all about Andy Warhol, just look at the surface: of my paintings and films and me, and there I am. There`s nothing behind it.”
Heute, zwei Jahre nach seinem Tod am 22.2.1987, steht uns die Idol-Figur der Popart selbst nicht mehr zur Verfügung. Dafür bietet die erste umfassende Retrospektive, die nach ihrem Start in Warhols Heimatstadt New York nach Chicago, London, Köln, Mailand und Paris weiterreist, bis Mitte nächsten Jahres ausgiebig Gelegenheit, sein Werk – auch auf diese Maxime hin – zu studieren. Nach bewährtem Prinzip des Museums of Modern Art ist die eigentliche Ausstellung ausschließlich dem malerischen Werk gewidmet, wobei eine chronologische und eine thematische Gliederung abwechseln, während ein Videoprogramm ausgegliedert abläuft und eine reiche Auswahl seiner Filme aus den 60er Jahren in Abendveranstaltungen gezeigt wird. Diese museale Darbietung mag der Übersichtlichkeit der bildlichen Hinterlassenschaft dienen, verhindert aber, das Exzentrische des Menschen und Künstlers, der als Kultfigur des american way of life einen neuen Künstler-Typ schuf, lebendig werden zu lassen. Daß das Klischeehafte seiner Bilder als ein untrügliches Abbild der synthetischen Wirklichkeit selbst zu gelten hat, ist lediglich den Kunstprodukten abzulesen und wird weniger als eine mit Freunden, Mitarbeitern in der Factory, mit Kollegen und dem Publikum geschaffene enge Verknüpfung von Kunst und Leben wachgerufen.
Dieses Manko ersetzt die Galerie Ronald Feldman in Soho mit einer exzellenten, konzentrierten Schau, in welcher Warhols langjähriger Graphik-Verleger Feldman die wandfüllende,…