Thomas Wulffen
Andy Warhol
Reinhard Onnasch Galerie, Berlin 3.3.-2.4.1987
Die Ausstellung arbeitete mit einem Thema und sie wirkte durch die Umkehrung eines Zahlenpaares: 68 – 86. Monate vor dem Tod von Andy Warhol geplant, war sie danach eine gelungene Hommage an eine der zentralen Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts. Das Thema war die Suppenmarke ‘Campbell’ und deren Darstellung. 1968 hat Andy Warhol mit den Drucken, in denen er die bloße Erscheinung der einzelnen Suppendosen wiedergab, sein ‘Markenzeichen’ entdeckt. Zusammen mit den ‘Brillo-Boxen’ wurden diese Darstellungen zum Paradigma einer Kunst, die die platte Realität abbildet, ohne ihr etwas hinzuzufügen. Eine solche Sicht konnte sich nur unter Zurücknahme der eigenen Handschrift und in der Konzentration auf die Zeichenhaftigkeit alltäglicher Dinge entwickeln. Das Moment der Masse, wie sie in den Campbell als auch in den Brillo-Boxen zutage trat, war Konsequenz daraus. Denn der Schriftzug konnte nur der Strategie künstlerischer Verwertung im Sinne von Andy Warhol unterworfen werden, nachdem dessen Präsenz allgegenwärtig war. Die Produktion von Drucken gab diesen Formen eine bestimmte Singularität zurück, die sie allenfalls noch auf dem Tisch des Grafik-Designers hatte. Andy Warhol spielte, indem er die Dosen als Druckvorlage nahm, die Kunst gegen sie selber aus. Das Kunstwerk als Druck behauptet seine Einmaligkeit, numeriert, im Rückgriff auf ein massenhaftes Zeichen. Andererseits bleibt ein Druck eingebunden in das Phänomen der Reihe und reproduziert darin eine der Kunst gemäße Vermassung. Abbild und Produktionsmethodik decken sich. In späteren Zyklen hat Andy Warhol diese Kongruenz aufgebrochen, indem er die Dosen in unterschiedlichen Farbgestaltungen abbildete. Inwieweit diese Strategie…