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Ausstellungen: Frankfurt a.M. · von Christian Huther · S. 350 - 351
Ausstellungen: Frankfurt a.M. , 2006

Christian Huther
Andreas Slominski

»Roter Sand und ein gefundenes Glück«
Museum für Moderne Kunst, Frankfurt, 23.9.2006-28.1.2007

Andreas Slominski ist ein Umstandskrämer, wie er im Buch steht. Jeder kühl kalkulierende Unternehmer würde angesichts seiner oft geradezu grotesken Ideen nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Denn Slominski stellt das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag auf den Kopf. Der 47-jährige Künstler verändert die simpelsten Dinge – mit immensem Aufwand, aber banalem Ergebnis. Oder war da noch etwas? Mit Lust an der List lockt er den Betrachter in eine Falle nach der anderen. Als Slominskis Tierfallen bekannt wurden, war er endgültig in der Schublade des Fallenstellers gelandet. Aber er baut trickreich immer andere Fallen ein, so dass man doch wieder unversehens in die Zwickmühle gerät. Jedes Mal zermartert man sich von neuem den Kopf über seine scheinbar sinnlosen Apparaturen und Unternehmungen – oder geht eben kopfschüttelnd seiner Wege. Komplex sind seine Kunst-Gebilde allemal, und damit bilden sie die Welt ab, wenn auch auf vertrackte Weise.

So konstruierte Slominski einen Ofen zum Verbrennen von Astgabeln – als ob man die Äste nicht einigermaßen mühelos weiter zerkleinern könnte. Oder er lässt Stahlskulpturen unter Wasser schweißen – angesichts der großen Mengen an Sauer- und Wasserstoff ein kompliziertes Unterfangen. Doch das sieht man den rostigen Skulpturen mit Anker und bizarren Greifarmen nicht an. Sie könnten von Altmeistern der Bildhauerei wie David Smith oder Anthony Caro stammen. Slominski hätte diese freien Variationen auch einfacher anfertigen können. Aber er liebt das absurde, doppelbödige Spiel. Farbe beispielsweise ist kein harmloses Mittel, wie Slominski…

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von Christian Huther

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