Michael Hauffen
Andreas Slominski
»Über die Freundschaft«
neuer.berliner.kunstverein.e.V., 30.11.2013 – 29.1.2014
Zwei seiner bekanntesten Werke haben mit Fahrrädern zu tun: einmal jener Fahrradreifen, der „um“ eine Straßenlaterne liegt, einmal das im Museum ausgestellte Fahrrad eines Obdachlosen. Das Fahrrad als Alltagsobjekt repräsentiert dabei den weniger spektakulären Teil in einer Gesellschaft der Beschleunigung. Und sowohl der einsame Reifen als auch das unter den Habseligkeiten verschwindende Vehikel legen die Betonung zusätzlich auf den Aspekt prekärer Existenz.
Dieser Spur folgt auch eine lange Reihe weiterer Arbeiten des Künstlers, der vor allem den verschiedenen Aspekten von Fallen umfangreiche Studien gewidmet hat.
Spannend werden diese spätestens dann, wenn das Kunstwerk selbst unter den Verdacht gerät, eine Falle zu sein, und der hehren Kunstsphäre den versöhnlichen Charakter „freier“ Kommunikation absprechen. Solcher Zweifel impliziert die Herausforderung, naive Illusionen zu durchschauen, und ihre Mechanismen, ihre Nutznießer und ihre Opfer zu identifizieren, womit letztlich auch Phänomene wie Ideologie, Verblendung und Konditionierung zum Gegenstand ästhetischer Ansätze werden.
Kurz gesagt liegt in der Thematik aufklärerisches Potential, denn Slominskis Fallen präsentieren sich nicht nur als metonymische Sinnbilder einer Welt, in der die einen von den anderen ausgebeutet werden, sondern sie werfen selbst Fragen nach ihrer Absicht und ihrer Position auf und zwingen die Betrachter geradezu zur kritischen Reflexion.
Die Ausstellung im Berliner n.b.k. empfängt den Besucher mit einer illustrativ ins Schaufenster gestellten leeren Ziegelmauer, einer unvollständig zusammengebauten Blechgarage, einer Reihe von Abschleppschildern und ein paar weiteren obskuren Gegenständen. Angesichts dieses scheinbar absurden Sammelsuriums hilft es auch wenig, wenn man weiß, dass Slominski Garagentore als Anspielung auf deren Fallencharakter schon…