Hans-Jürgen Hafner
Andreas Schulze: Interieur
»Erbsen auf Niere«
Sammlung Falckenberg, Hamburg, 8.5. – 27.6.2010
Ausgerechnet „Interieur“ muss Andreas Schulze seine Schau in den Ausstellungsräumen der Sammlung Falckenberg und damit eine geradezu programmatisch zu lesende Richtung vorgeben.
Denn Schulzes Kunst, seine großformatigen Malereien, gelegentlichen Skulpturen und Wandbilder, die funktional/dekorativen installativen Settings, zu denen er Bilder, selbst entworfenes Mobiliar, Lampen und Teppiche zusammenschließt, dieses Repertoire mit seiner offenbaren Tendenz zum bürgerlichen Gesamtkunstwerk aus dem Geiste eines mindestens ebenso in sich versponnenen wie exzentrisch-exaltierten Raumausstatters heraus, kreist seit Jahr und Tag in Form und Inhalt merkwürdig um sich selbst. Ein fast solipsistisches Projekt hat Schulze am Laufen, das sich seit den frühen 1980er Jahren in Zielsetzung bzw. Ausführung nicht grundsätzlich geändert, höchstens innerhalb der gesetzten Parameter erweitert bzw. ausdifferenziert zu haben scheint. Dies würde ein Blick auf das tatsächliche Interieur, wie es Schulze in einem räumlich exponierten und von einer Empore her gut einsehbaren Kabinett der Phoenix Hallen (re-)inszeniert hat, nur allzu sehr zu bestätigen. Dort mixt sich offenbar mühelos Alles mit Allem und dabei gerne Alt und Neu. Problemlos könnten die für diese Ausstellung gemalten Hamburger Fenster (2010) zehn, vielleicht auch zwanzig Jahre älter sein (wie etwa die Vorgänger in jener Fassung des Ensembles, das 1995 im Kölnischen Kunstverein gezeigt wurde). Dazu gekommen mag zwar der von einem voluminösen Lampion über schlankem Fuß gekrönte Lampenentwurf Leuchte des Nordes (Bluse mit Rock) (2004). Aber fragen wir nicht nach Entstehungsdaten. Diese frappante, zwischen pointiertem Pragmatismus in der Machart und beachtlicher Raffinesse im Erfinderischen schillernde Formensprache unterfüttert dieses…