Renate Puvogel
Andreas Magdanz
Vogelsang
Ludwig-Forum für internationale Kunst, 19.7.- 24.8.2008
„Spätestens mit der Eröffnung des Nationalparks Eifel ist das zuvor militärisch genutzte Areal Vogelsang bundesweit in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. In der kontrovers geführten Diskussion um die zukünftige zivile Nutzung der ehemaligen NS-Ordensburg, die im Umgang mit der nationalsozialistischen Erblast durchaus paradigmatische Züge aufweist, hat ein zentraler Aspekt bisher nur marginal Beachtung gefunden. Es handelt sich um das Faktum, dass mit dem Abzug der belgischen Streitkräfte ein bedeutendes Kapitel deutscher Besatzungsgeschichte der Nachkriegszeit unwiderruflich zu Ende gegangen ist. Mit der zivilen Umnutzung ab 2006 wird ein Großteil der historischen Spuren zwangsweise beseitigt werden. Ziel des Projekts VOGELSANG von Andreas Magdanz ist eine umfassende Bilddokumentation des Camp Vogelsang unter den Aspekten Natur, Architektur und Militär mit dem Medium der Großformatfotografie.“ (Stefan Skowron, Einladung zur Ausstellung)
Wer also in den 20 ausgestellten Schwarzweiß- und Farbfotos nach brisanten Relikten der einstigen „Akademie für weltanschauliche Schulung“ der Nationalsozialisten sucht, wird enttäuscht. Magdanz geht es in seiner Studie über das großräumige Areal „Vogelsang“ vielmehr um das komplexe Zusammenspiel von seiner wechselvollen Geschichte mit den Veränderungen, die die Natur durchlebt, ja, durchlitten hat; Vogelsang als Kultur- und Landschaftsraum ist sein Thema. Der 1963 geborene Künstler hat bereits in seinen aufwendigen Foto-Projekten zum Tagebau „Garzweiler 2“, zur „Dienststelle Marienthal“, zu „Auschwitz-Birkenau“ und zum „BND Standort Pullach“ ein untrügliches Gespür für brisante, geschichtsträchtige Orte und Situationen bewiesen, denen ein grundlegender Umbruch oder gar die Zerstörung bevorstehen. Nach gewissenhaften Recherchen der Zeitgeschichte und monate- bzw. jahrelangem Beobachten und Begehen hält…