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Ausstellungen: Arnsberg · von Marcus Lütkemeyer · S. 417 - 417
Ausstellungen: Arnsberg , 2001

Marcus Lütkemeyer
Andreas M. Kaufmann

»Blind Men Walking«
Kunstverein Arnsberg, 6.5. – 30.6.2001

Ist Popularität eine Frage der Darstellung? – unter quantitativen Aspekten gewiss. Wurde doch unlängst täglich vorgeführt, wie die tumben Bewohner eines interaktiven Streichelzoos dank großem Publikumzuspruch zu (vorübergehenden) Medienstars avancierten. Inwieweit Popularität und telegene Präsenz nicht nur von Darstellung abhängt, sondern vor allem mit subjektiver Wahrnehmung einhergeht und gleichsam durch das Verhältnis von Innen und Außen bedingt werden kann, erproben derzeit zwei multimedial Arbeiten von Andreas M. Kaufmann (*1961) im Kunstverein Arnsberg.

So durchspannt die audiovisuelle Installation “Blind Men Walking” die drei, dem Arnsberger Neumarkt zugewandten Ausstellungsräume des Vereins. 17 Fernsehgeräte unterschiedlicher Herkunft zu Gruppen arrangiert, lagern gekippt, verkeilt und auf den Kopf gedreht auf einem grell orangefarbenen raumübergreifenden Fensterbord. Fünf weitere Apparate stehen auf dem Boden. An 22 handelsüblichen, verschieden positionierten Metronomen befinden sich Mikroobjektive von Überwachungsanlagen, die – einmal in Gang gesetzt – für die Dauer einer Stunde Aufnahmen ihres Gegenübers auf die Bildschirme übertragen. Zudem sind sechs Taktmesser nach außen gedreht und projizieren das Geschehen auf dem Neumarkt in den Innenraum. Vorgewähltes Tempo und Ausrichtung der Monitore lassen die Echtzeitaufnahmen in bisweilen schwindelerregender Schieflage pendeln, wobei sich die Facetten der Einzelprojektionen nur schwerlich zu einem Gesamtbild zusammenfügen wollen, dessen Schwarz-Weiß zum signalfarbenen Bord kontrastiert.

Erst mit dem Eintritt eines Besuchers wandelt sich der rein skulpturale Charakter der Installation zur persönlichen, nahezu intimen televisuellen Untersuchung. So wird er unvermittelt Protagonist der Kunst Kaufmanns. Indem die Objektive sein Konterfei auf die Mattscheiben übertragen, sieht sich der Betrachter selbst gleichsam als…



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von Marcus Lütkemeyer

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