Helga Meister
Andreas Gursky
Haus der Kunst, 17.2. – 13.5.2007
Andreas Gursky weiß, wie man mit Fotos locken kann. Er ist darin der beste Werber seiner Zeit. Er hat die Düsseldorfer Fotoszene salonfähig gemacht, hat sie zur Weltspitze gebracht und besticht noch immer mit einer Perfektion, die fast unnahbar wirkt. Ein Handwerker par excellence. Keiner kann die Bilder so bauen wie er. Niemand geht mit der Großbildkamera so zielstrebig um wie er. Diesem Apparat, ohne den kein Becher und kein Becher-Schüler leben konnte, ist er treu geblieben, aber auf seine Weise. Das Aufnahme-Instrument ist handlicher und leichter als früher. Man kann es klappen und drehen, aus dem Helikopter und Lift heraus bedienen, um die Ergebnisse anschließend im Computer in Form zu bringen. Das Tolle aber ist, dass der Betrachter glaubt, Gursky habe tatsächlich die Love Parade, das Spargelfeld oder die Cheops-Pyramide so und nicht anders abgelichtet. Die riesigen Panoramen, die er eigens für das Münchener Haus der Kunst aufs neue Gardemaß bis zu einer Breite von über fünf Metern gebracht hat, betören mit einer ihr eigenen Realität.
Zur Faszinationskraft trägt bei, dass sich Gursky wie ein Herrscher alter Zeiten gebärdet – zumindest in Bezug auf die Perspektive. Er pflegt von einem Standort aus die Motive aufzunehmen und die Bildscheiben dann parallel zueinander zu montieren. Sollte es Schrägen und Verzerrungen geben, was nicht ausbleibt, dann bringt er alles in seinem Labor wieder ins Lot. Wir Betrachter aber glauben ihm, dass er und nur er den richtigen Standort kennt, und genießen seinen einzigen und…