Ungarn
Kurator: Zsolt Petrányi Katalin Timár
Andreas Fogarasi – “Kultur und Freizeit”
Besonders unterhaltsam sieht es nicht aus, das Angebot, das Andreas Fogarasi zur „Kultur und Freizeit“ im ungarischen Pavillon macht. Der in Österreich geborene Künstler zeigt dem interessierten Publikum Videos von Budapester Kulturzentren. Ausgestrahlt werden die Streifen in schwarzen Boxen, die wie minimalistische Skulpturen wirken. Jeweils vertikal durchgeschnitten, sind sie geteilt in eine tiefe Projektionshöhle und ein schmales Endstück, das als Sitzbank fungiert. In diesen Mikrokinos kann sich der Besucher über den aktuellen Zustand der Budapester Kulturzentren informieren. Diese entstanden in großer Zahl unter dem kommunistischen Regime, das die Demokratisierung der Kultur als Staatsaufgabe verstand und betrieb. Heute haben die Zentren ihre Funktion weitgehend eingebüßt. Fogarasis Videos entlarven die Bauten als überholte Architekturen einer verordneten Massenkultur. Die spezielle Form der Präsentation, bei der der Betrachter wie in einer geöffneten Schachtel fixiert und mit den Filmen konfrontiert wird, könnte als Anspielung auf die Eindimensionalität und Theatralität des kommunistischen Kulturprogramms interpretiert werden.