Helga Meister
Andreas Bee
»Solange du die Füße unter meinen Tisch stellst…«
Dortmunder Kunstverein, 11.5. – 8.7.2001
Andreas Bee (41) hat bei Norbert Tadeusz und Karl Bobek studiert, er denkt in Farben selbst beim Schwarz-Weiß-Kontrast und in Räumen. Vom Charakter her, von der zupackenden Art des Herstellungsprozesses ist er Bildhauer, einer der seltenen, wirklich erfindungsreichen Künstler im Dialog des Objekts mit dem Raum.
In Erinnerung an vergangene Ausstellungen bleiben niemals nur einzelne Werke, sondern ganze Räume. 1995 etwa stellte er in einer hellen Wohnzimmergalerie mit Parkettboden aus; die Galerie besteht längst nicht mehr, aber die Installation im lichtdurchfluteten Raum bleibt haften. Dort hatte er zwei weiße Halbkugeln nicht etwa übereinander gestülpt, so dass sie eine ganze Kugel ergaben, sondern gegeneinander gesetzt, mit der einen Öffnung nach oben und der anderen nach unten. An einem einzigen Punkt berührten und hielten sie sich. 1997 zeigte er in einer Gruppenausstellung im Düsseldorfer Arbeitsamt nicht etwa neue Dinge, sondern kombinierte die alten neu. Die Bundesbehörde hatte an diesem Standort ausgedient, sie stand leer, Stühle waren in den Räumen gelagert. Bee band sie kunstvoll zusammen und hängte sie an die Decke – der Raum schien nun gekippt zu sein. Er begann emporzudriften. Gleichzeitig faszinierte die Art, wie sich die Stühle in luftiger Höhe gegeneinander hielten.
Im Dortmunder Kunstverein fand er in dem neutralen, weißen Allzweck-Milieu eigentlich nichts vor, wären da nicht zwei rechteckige Säulen gewesen. Die Breite der weißen Säulen benutzte er für die Breite seiner beiden schwarzen, selbst gefertigten Tische. Beide Tische hängen nun in der Mitte der…
