Claudia Posca
Andrea Zaumseil
Galerie Vayhinger, 23.6.-Ende Juli 1989
Mehr und mehr scheint die Förderung junger Kunst nicht (mehr) zum Aufgabenfeld von Galerien zu gehören. Allerdings gibt es Ausnahmen, und zu diesen ist unbedingt die Galerie Vayhinger zu zählen. Nach der Ausstellung von Jürgen Palmtag, stellt sie nun Andrea Zaumseil (1957 geboren) vor, die von 1979 bis 1985 Bildhauerei bei Prof. Baumann an der Staatlichen Kunstakademie Stuttgart studierte, und seit 1985 dort einen Lehrauftrag hat.
Zaumseils Plastiken knüpfen in ungewöhnlicher Weise an die Traditionen der Eisenplastik an. Dabei sind ihre mit Graphit behandelten Plastiken weder Kernplastiken, noch können sie als fragile Raumzeichen charakterisiert werden. Vieleher ähneln sie Gefäßen und Vasen, oder erscheinen als fremdartige Instrumente, in denen man ein Klangvolumen vermutet, das durch Klopfen an ihrer metallischen Außenhaut oder durch Anschlag provoziert werden könnte. Trotz dieses Anscheins bleibt zweifelhaft, ob es tatsächlich allein auf diesen instrumentalischen Klangcharakter ankommt. Dies um so mehr, wenn man die Positionierung der Plastiken im Raum mitsieht: sie stehen zum Teil unmittelbar und direkt auf dem Boden, oder sind wie schwebend an der Wand installiert. Damit aber hat sich buchstäblich mit der Sachlage auch der Sachverhalt der Plastik verändert. Ihr Dialog mit dem Raum spielt nunmehr eine bedeutsame Rolle: In je unterschiedlicher Weise wird der Raum durch die Verortung der Plastik bzw. durch die Form der Plastik selbst akzentuiert. Dies geschieht sowohl durch Kontextualisierung mehrerer Plastiken, die eng beieinander stehen, und ihn als Dazwischen erfahrbar werden lassen, als auch durch die Öffnung der Plastik selbst, so daß das Volumen…